Geschichte
Geschichte des Museum Ludwig von 1976 bis heute
Am 5. Februar 1976 unterzeichneten das Ehepaar Ludwig und die Stadt Köln einen Schenkungsvertrag: das Museum Ludwig war gegründet. Der Vertrag beinhaltete, dass Peter und Irene Ludwig 350 Werke moderner Kunst stiften und die Stadt Köln im Gegenzug ein eigenes „Museum Ludwig“ für die nach 1900 entstandenen Exponate schaffen sollte. Konzipiert von den Kölner Architekten Peter Busmann und Godfrid Haberer, eröffnete 1986 das ‚Doppelmuseum‘, das sowohl das Wallraf-Richartz-Museum als auch das Museum Ludwig aufnahm. 1994 entschied man sich für eine Trennung der beiden Institute. Nun sollte das Gebäude an der Bischofsgartenstraße ausschließlich das Museum Ludwig beherbergen.
Heute umfasst die Sammlung des Museum Ludwig die wichtigsten Positionen der Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwartskunst. Den Grundstock der Sammlung legte der Kölner Jurist Dr. Josef Haubrich (1889–1961). Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, im Mai 1946, schenkte er der Stadt Köln seine Kollektion von Werken des Expressionismus (Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, August Macke, Otto Mueller) und anderer Vertreter der Klassischen Moderne (Marc Chagall, Otto Dix). Im Oktober 1946 wurde in der alten Kölner Universität erstmals eine Auswahl von 100 Bildern präsentiert.
Diese Ausstellung sah auch Peter Ludwig als junger Student. Sammlung und Stifter beeindruckten ihn tief und gaben auch den Anstoß für seine eigene Kunstsammlung.
Durch Ludwigs Schenkung gelangten 1976 zahlreiche ausgesprochen qualitätvolle Arbeiten der Russischen Avantgarde aus der Zeit zwischen 1905 und 1935 (Gontscharowa, Larionow, Exter, Popowa, Malewitsch, Rodtschenko) ins frisch gegründete Museum. Hinzu kam die außerhalb der USA umfassendste Sammlung amerikanischer Pop Art (Gemälde, Objekte, Environments von Lichtenstein, Rosenquist, Warhol und Wesselmann).
1957 bereicherte eine wichtige Gruppe von Werken Max Beckmanns als „Legat Georg und Lilly von Schnitzler“ die Bestände. 1958 konnte die Willy-Strecker-Sammlung mit bedeutenden Werken u. a. von Pablo Picasso, Henri Matisse, Oskar Kokoschka und Paul Klee angekauft werden. Zwischen den Jahren 1976 und 1988 stifteten die Eheleute Günther und Carola Peill wichtige Teile ihrer Sammlung (Gemälde und grafische Arbeiten von Max Ernst, Alexej von Jawlensky, Willi Baumeister, Ernst Wilhelm Nay).
1994 stifteten Peter und Irene Ludwig der Stadt Köln 90 Werke aus ihrem Picasso-Besitz und bedingten damit den Auszug des Wallraf-Richartz-Museums in ein eigenes Gebäude. Die Wiedereröffnung des Museum Ludwig am 1. November 2001 konnte der Namensgeber nicht mehr erleben, doch Irene Ludwig nahm sie zum Anlass, 774 weitere Arbeiten Picassos zu schenken. Damit verfügt das Museum Ludwig nach Barcelona und Paris über die drittgrößte Picasso-Sammlung weltweit. Sie bietet einen repräsentativen Querschnitt durch alle Gattungen, Materialien und Techniken. Seit 2000 engagiert sich das Museum Ludwig in besonderer Weise für die Sammlung und Präsentation technischer Medien im Kontext zeitgenössischer Kunst. Wesentliche Arbeiten von Aernout Mik, Diana Thater und Mike Kelley sind so durch Ankäufe hinzugekommen.
Am 1. November 2001 wurde das Museum als Museum unserer Wünsche von Kasper König wiedereröffnet. Unter seiner Direktion (2000–2012) wurde die Sammlung besonders im Bereich der zeitgenössischen Kunst um wesentliche Werke und ganze Werkgruppen ergänzt und zählt heute zu den bedeutendsten Museen für moderne und zeitgenössische Kunst in Europa.
Die Sammlung wird seitdem konsequent um substanzielle Positionen zeitgenössischer Kunst erweitert.
Zeitleiste
2011
Schenkung der Sammlung Russischer Avantgarde sowie weiterer 26 Werken der Klassischen Moderne durch die testamentarische Verfügung von Irene Ludwig ein Jahr nach dem Tod der Mäzenin
2010
Irene Ludwig stirbt am 28. November in Aachen
2001
Nach dem Auszug des Wallraf-Richartz-Museum eröffnet das Museum Ludwig am 1. November als einziger Nutzer das Gebäude mit der Ausstellung „Museum unserer Wünsche“. Schenkung von 774 Picasso Werken durch Irene Ludwig
1996
Peter Ludwig stirbt am 22. Juli in Aachen
1994
Peter und Irene Ludwig schenken dem Museum Ludwig 90 Werke aus ihrer Picasso Sammlung unter der Voraussetzung, dass das Haus in Zukunft dem Museum Ludwig zur alleinigen Nutzung zur Verfügung steht.
1986
Offizielle Eröffnung des Neubaus für Wallraf-Richartz-Museum und Museum Ludwig am 6. September
Offizielle Eröffnung der Kölner Philharmonie am 14. September
1983
Richtfest im Oktober
Schenkung von Zeichnungen und Druckgrafik durch Günther und Carola Peill
1981
Beginn der Rohbauarbeiten zwischen Dom und Rhein
1978
Übernahme des Nachlass Chargesheimer mit mehr als 2500 Fotografien, Negativen und Dokumenten
Schenkung der Eheleute Peter und Irene Ludwig von 130 Fotografien zur Russischen Avantgarde
1977
Ankauf der Sammlung Gruber (mit späteren Zustiftungen) als Grundstock für die Sammlung Fotografie und Video am Museum Ludwig
1976
Auftragsvergabe an das Architekturbüro Peter Busmann und Godfrid Haberer, Köln Unterzeichnung des Schenkungsvertrages zwischen dem Ehepaar Ludwig und der Stadt Köln am 23. Februar . Gründung des Museum Ludwig im Gebäude des Wallraf-Richartz-Museum an der Rechtschule Schenkung der Eheleute Günther und Carola Peill
1975
Das Ehepaar Ludwig fordert von der Stadt Köln eine angemessene Unterbringung für ihre Sammlung und verspricht im Gegenzug für die Neugründung eines „Museum Ludwig“ eine großzügige Schenkung. Ausschreibung eines Architekten-Wettbewerbs für den Neubau des Wallraf-Richartz-Museum , Museum Ludwig und einer Mehrzweckhalle (später Kölner Philharmonie).
1969
Erstmalige Präsentation von Gegenwartskunst aus der Sammlung Ludwig in Köln in der Ausstellung des Wallraf-Richartz-Museum „Kunst der sechziger Jahre“. Dauerleihgabe eines großen Teils der Sammlung Ludwig an die Stadt Köln
1958
Ankauf der Sammlung Strecker als Ergänzung zur Sammlung Haubrich
1957
Am 25. Mai Eröffnung des neuen Wallraf Richartz-Museum in dem vom Architekten Rudolf Schwarz gestalteten Bau (Heute: Museum für Angewandte Kunst) Legat Georg und Lilly von Schnitzler mit bedeutenden Gemälden von Max Beckmann an das Wallraf-Richartz-Museum
1953
Grundsteinlegung zum Neubau des Wallraf-Richartz-Museum an alter Stelle
1946
Die „Sammlung Haubrich“ wird von der Stadtverordnetenversammlung als Schenkung von Joseph Haubrich angenommen.
1943
Das Wallraf-Richartz-Museum wird bei einem Bombenangriff zerstört. Die Kunstwerke waren vorher ausgelagert worden.
1937
Eine nationalsozialistische „Kunstkommission“ bestimmt 47 Kunstwerke des Wallraf-Richartz-Museum als „entartet“. Sie werden beschlagnahmt und zum Teil in Luzern versteigert.
1912
Am 25. Mai Eröffnung der „Sonderbundausstellung“ mit 577 Gemälden moderner Kunst in einem dafür errichteten Bau am Aachener Weiher in Köln (ab 1913 Museum für Ostasiatische Kunst)
1861
Eröffnung des Wallraf-Richartz-Museum in Köln
DirektorInnen am Museum Ludwig
Dr. Yilmaz Dziewior 2015 – heute
Stellvertretende Direktorin: Rita Kersting 2016 – heute
Dr. Philipp Kaiser 2012 – 2014
Kasper König 2000 – 2012
Dr. Jochen Poetter 1997 – 2000
Marc Scheps 1991 – 1997
Dr. Siegfried Gohr 1984 – 1991
Karl Ruhrberg 1978 – 1984