Evelyn Taocheng Wang Wolfgang-Hahn-Preis 2025
8. November 2025 – 18. Januar 2026
Evelyn Taocheng Wang (*1981 in Chengdu, CN, lebt und arbeitet in Rotterdam, NL) wird mit dem 31. Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet während der Kunstmesse Art Cologne am Freitag, den 7. November 2025 um 18.30 Uhr im Museum Ludwig statt. Der Eintritt ist frei.
In ihren Arbeiten erforscht Wang kulturelle Identitäten und soziale Beziehungen. Der Titel Friendship ihrer Installation für das Museum Ludwig bezieht sich auf ein gleichnamiges Bild der von ihr verehrten nordamerikanischen Malerin Agnes Martin (1912-2004). Für ihre Gemälde wählt sie jeweils einen Hintergrund aus Martins geometrisch-minimalistischen Bildern, den sie per Bezeichnung im Bild benennt und in händischer Kopie komplett übernimmt. Den „martin’schen“ Hintergrund ergänzt sie um perfekt gemalte Kuchenstücke und Figuren aus der Sendung mit der Maus, verbunden mit echten oder scheinbar traditionellen chinesischen Details wie selbsterfundene Stempel, die genauso wie schöngeschriebene Text-Passagen die visuelle Ebene der Werke um eine inhaltliche ergänzen. Wang tritt so teils in direkten Dialog mit den Besuchenden und stellt fiktive Konversationen vor. Die gemalten Kuchenstücke werden zum Symbol für Feierlichkeiten, Zusammensein und Genuss und werfen zugleich Fragen nach Zugehörigkeit, kultureller Hybridität und persönlichen Erinnerungen auf. Durch eine skulpturale Installation aus zwei Rundtoren im Museum Ludwig lädt Wang dazu ein, in die Präsentation einzutreten und diese mit allen Sinnen zu genießen. Eine Videoarbeit ergänzt die Installation.
Die diesjährige Gastjurorin Susanne Titz, Direktorin des Museum Abteiberg, Mönchengladbach erläutert: „Wangs Zeichnungen in traditionellen chinesischen Techniken von Schrift und Malerei legen sich wie Kommentare über die westliche Kultur, werden dabei intim, wie eine private, sich als unangepasst und unerhört gerierende Poesie. Evelyn Taocheng Wang verfügt über eine besondere Kraft, ihre eigene Identität ins Werk zu setzen.“
„Es freut mich sehr, dass Evelyn Taocheng Wang den Wolfgang-Hahn-Preis 2025 erhält, die sich in ihren Arbeiten auf sensible und oft überraschende Weise mit der eigenen kulturellen Verortung und den Kunstgeschichten Europas, Amerikas und Chinas auseinandersetzt. Mit ihr wird eine Künstlerin gewürdigt, deren Werk sich hervorragend in die Sammlung des Museum Ludwig einfügen und neue Akzente setzen wird,“ erklärt Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig und Mitglied der Jury.
Mayen Beckmann, Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft für Moderne Kunst, ergänzt: „Die Erwerbung von Evelyn Taocheng Wangs Werk knüpft hervorragend an die Sammelleidenschaft des Ehepaares Peter und Irene Ludwig an, die sich von Beginn an für alte chinesische Kunst interessierten und 1996 über die Ludwig Stiftung eine große Schenkung zeitgenössischer Kunst an das chinesische Nationalmuseum in Peking übergaben. In Deutschland sind Wangs Werke noch nicht so bekannt, wie die Einmaligkeit ihrer künstlerischen Position es verdient.“
Über Evelyn Taocheng Wang
Seit der umfassenden Ausstellung von Evelyn Taocheng Wangs Werken im Zentralpavillon der 2024er Biennale di Venedig ist die Künstlerin einem größeren internationalen Publikum bekannt. Nach ihrem Studium traditioneller chinesischer Kunst, klassischer chinesischer Literatur, Grafikdesign und visueller Kommunikation in Nanjing machte sie ihren Master of Fine Arts an der Städelschule in Frankfurt. Ihre Werke wurden u.a. im Museum Dordrecht, im Rockbund Art Museum in Shanghai, im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf und im Museum Abteiberg in Mönchengladbach in Einzelausstellungen gezeigt. Sie erhielt den ABN AMRO Art Award in Amsterdam und den Dorothea von Stetten-Kunstpreis.
Über den Wolfgang-Hahn-Preis
Der Wolfgang-Hahn-Preis wird jährlich von der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig vergeben, 2025 bereits zum 31. Mal. Mit der Auszeichnung sollen vorrangig zeitgenössische Künstler*innen geehrt werden, die sich in der Kunstwelt durch ein international anerkanntes Œuvre bereits einen Namen gemacht haben, in Deutschland aber noch nicht so bekannt sind, wie sie es verdienen. Das Preisgeld in Höhe von maximal 100.000 Euro setzt sich aus den Beiträgen der Mitglieder zusammen und fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe der Künstler:innen für die Sammlung des Museum Ludwig. Mit dem Preis verbunden sind vom Museum Ludwig organisierte Ausstellungen der erworbenen Arbeit(en) der Preisträger*innen sowie die Herausgabe einer begleitenden Publikation.
Der Name des Preises ehrt das Andenken an den passionierten Kölner Sammler und Gemälderestaurator Wolfgang Hahn (1924–1987), der sich in vielfältiger Hinsicht für die Kunst der europäischen und amerikanischen Avantgarde in Köln engagierte. Die Gesellschaft für Moderne Kunst fühlt sich seinem vorbildlichen Wirken als Sammler, als ihr Gründungsmitglied und als Leiter der Restaurierungswerkstätten des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig verpflichtet.
Die bisherigen Preisträger*innen sind hier nachzulesen.











