Jac Leirner
Jac LeirnerWolfgang-Hahn-Preis 2019
10. April – 25. August 2019
Preisverleihung und Eröffnung: Dienstag, 9.4.2019, 18.30 Uhr
2019 zeichnet die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig Jac Leirner mit dem Wolfgang-Hahn-Preis aus. Die brasilianische Künstlerin, 1961 in São Paulo geboren, verfolgt mit ihrer Arbeit seit vielen Jahren eine subtile Analyse von Gesellschafts- und Repräsentationssystemen. Eine wichtige Rolle spielen dabei gefundene, oft industriell hergestellte Alltagsobjekte, aus denen sie nach den Prinzipien des Sammelns, Akkumulierens und Klassifizierens, Installationen, Collagen und Skulpturen schafft. So entstehen dichte, oft minimalistische Arbeiten, die mit den ästhetischen, repräsentativen und soziokulturellen Bedeutungsebenen der Objekte spielen.
2019 ist ein besonderes Jahr für den Wolfgang-Hahn-Preis. Zum ersten Mal zeichnet die Gesellschaft eine südamerikanische Künstlerin für ihr international relevantes Œuvre aus. Der Blick wird hierdurch geweitet für das globale zeitgenössische Kunstgeschehen. Leirners Schaffen, an der Schnittstelle von Minimalismus, Konzeptualismus und Institutionskritik, ist eine große Bereicherung für die Sammlung des Museum Ludwig. Zum 25. Mal in Folge verleiht die Gesellschaft für Moderne Kunst dank ihrer engagierten Mitglieder den Wolfgang-Hahn-Preis.
Jac Leirners Werk Museum Bags (1985/2018) wird von der Gesellschaft für Moderne Kunst anlässlich der Verleihung des Preises für die Sammlung des Museum Ludwig erworben und im Kontext der ständigen Sammlung präsentiert. Die Arbeit besteht aus einer Sammlung von gewöhnlichen Plastiktüten, die die Künstlerin in verschiedenen Museumsshops erworben hat. Die Tüten, die normalerweise vom Besucher benutzt werden, um ein Souvenir vom öffentlichen Museum in den Privatraum zu befördern, werden hier zu einer großflächigen Collage, zum Bild. Anlässlich des Preises erscheint außerdem eine Publikation in Zusammenarbeit mit der Künstlerin, herausgegeben von der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Über Jac Leirner
Jac Leirner wurde 1961 in São Paulo geboren, wo sie bis heute lebt und arbeitet. 1982 wurde dort ihre erste Ausstellung gezeigt. Es folgten 1991 institutionelle Einzelausstellungen im Institute of Contemporary Art, Boston, USA und im Museum of Modern Art, Oxford, Großbritannien sowie im Walker Art Center, Minneapolis, USA. Seitdem hat Leirner kontinuierlich an einer Vielzahl renommierter Institutionen weltweit ausgestellt. So zeigte sie beispielsweise eine große Retrospektive in der Staatlichen Pinakothek von São Paulo (2011) und stellte im Museo Tamayo Arte Contemporáneo in Mexico City genauso aus (2014) wie im Museum of Contemporary Arts of Shanghai (2016) und im Irish Museum of Modern Art, Dublin (2017). Leirner hat an zahlreichen Biennalen teilgenommen, 1989 und 1994 an der Biennale von São Paulo, 1990 und 1997 an der Biennale in Venedig, 2000 an der Biennale von Havanna, 2005 und 2015 an der „Bienal do Mercosul“ in Porto Alegre. In Deutschland waren Leirners Arbeiten 1992 auf der Documenta IX und im selben Jahr in Köln in der Josef-Haubrich-Kunsthalle zu sehen.
Über den Wolfgang-Hahn-Preis
Über den Wolfgang-Hahn-Preis Die Gesellschaft für Moderne Kunst verleiht den Wolfgang-Hahn-Preis in diesem Jahr bereits zum 25. Mal. Mit der Auszeichnung sollen vorrangig zeitgenössische Künstler*innen geehrt werden, die sich in der Kunstwelt durch ein international anerkanntes Œuvre bereits einen Namen gemacht haben, in Deutschland aber noch nicht so bekannt sind, wie sie es verdienen. Das Preisgeld in Höhe von maximal 100.000 Euro setzt sich aus den Beiträgen der Mitglieder zusammen und fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe der Künstler*in zugunsten der Sammlung des Museum Ludwig. Mit dem Preis verbunden ist eine vom Museum Ludwig organisierte Ausstellung mit Arbeiten der Preisträger*in sowie die Herausgabe einer begleitenden Publikation.
Der Name des Preises ehrt das Andenken an den passionierten Kölner Sammler und Gemälderestaurator Wolfgang Hahn (1924–1987), der sich in vielfältiger Hinsicht für die Kunst der europäischen und amerikanischen Avantgarde in Köln engagierte. Seinem vorbildlichen Wirken als Sammler, als Gründungsmitglied der Gesellschaft und als Leiter der Restaurierungswerkstätten des Wallraf-Richartz-Museum/Museum Ludwig fühlt sich die Gesellschaft für Moderne Kunst verpflichtet.