Not Yet Titled

Not Yet Titled.
Neu und für im­mer im Mu­se­um Lud­wig

11. Oktober 2013 bis 26. Januar 2014

Vertrautes neu sehen und andere Geschichten erfinden: Ein Jahr nach seinem Amtsantritt wagt der Direktor Philipp Kaiser einen frischen Blick auf die Sammlung des Museum Ludwig. Der endgültig-vorläufige Ausstellungstitel Not Yet Titled ist ein Hinweis auf das zentrale Moment der Präsentation: Das Museum ist ein Ort, an dem Kunstgeschichte aus Sicht der Gegenwart immer wieder neu betrachtet, bewertet und umgeschrieben wird.

Das Museum wird von zwei Achsen im Ober- und Untergeschoss durchzogen, die sich jeweils von den frühen 1960er Jahren in die Gegenwart erstrecken und denen unterschiedliche Konzepte der Wirklichkeit zu Grunde liegen: Im Obergeschoss geht es um die Beschäftigung mit der Wirklichkeit über das Medienbild und Appropriation, wie in den Werken von Andy Warhol, John Baldessari, Cindy Sherman oder Sherrie Levine sichtbar wird.

Der rote Faden im Untergeschoss ist die Hinwendung zur Buchstäblichkeit und damit zu Prozess, Arbeit, Ortsspezifität und zum Politischen, von den minimalistischen Skulpturen von Carl Andre über Hans Haackes Condensation Wall zu der neu angekauften Fotoserie von Allan Sekula, die Arbeiter beim Verlassen der Fabrik zeigt. Der erste Stock fungiert dabei mit Werken von Picasso über Yves Klein oder Lucio Fontana als Scharnier zwischen europäischer Moderne, amerikanischer Spätmoderne und Minimalismus.

Im großen Saal im Untergeschoss des Museums wird Michael Heizers Großprojektion Actual Size (Elsinore) erstmals seit der Ausstellung Guggenheim International 1971 in New York präsentiert. Die Peter und Irene Ludwig Stiftung kaufte diese spektakuläre Arbeit jüngst für die Sammlung an, um die zwei bereits vorhandenen Heizer Skulpturen schlüssig zu ergänzen.
Im anderen großen Saal des Museums wird eine Installation der amerikanischen Konzeptkünstlerin Barbara Kruger gezeigt, die den gesamten Raum ausfüllt. Das Museum Ludwig hat sie bereits 1995 angekauft, aufgrund ihrer Dimension war sie jedoch seitdem nicht mehr zu sehen.

Diana Thaters Videoinstallation von 1995 wird ebenfalls erstmalig in Not Yet Titled präsentiert. Neon-Arbeiten von Richard Serra werden zu diesem Anlass restauriert und jüngste Ankäufe von Monika Baer, Nairy Baghramian, Mark Boulos, Elad Lassry, Hans Haacke und anderen zum ersten Mal gezeigt.

Die Ausstellung, die sich über das ganze Haus erstreckt, hat deswegen noch keinen Titel gefunden, weil sie den prozessualen und temporären Charakter dieser subjektiven Sichtung hervorheben will. Altbekannte Werke finden sich in neuer Nachbarschaft wieder; andere, die bislang im Depot waren, werden ans Tageslicht geholt und neu evaluiert.

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