Henrik Olesen

Henrik Olesen.
Wolfgang-Hahn-Preis 2012

17. April bis 29. Juli 2012

Die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig verleiht den Wolfgang-Hahn-Preis Köln 2012 an den in Dänemark geborenen Künstler Henrik Olesen (geb.1967).

Die Jury - bestehend aus Gastjurorin Chus Martínez, Leiterin der Abteilung und Mitglied der Agenten-Kerngruppe der dOCUMENTA (13), Kasper König, Direktor des Museum Ludwig, sowie den Vorstandsmitgliedern Enno Scholma (Vorstandsvorsitzender), Gabriele Bierbaum, Sabine DuMont Schütte und Robert Müller-Grünow - wählte Henrik Olesen gemäß den Statuten des Wolfgang-Hahn-Preises Köln aus den über 50 eingereichten Vorschlägen der Mitglieder aus.Chus Martínez begründet die Wahl: „Für Henrik Olesen ist es kein Ziel an sich, eine inhaltlich eindeutige Arbeit zu produzieren. Vielmehr entwickelt er durch das Aufbrechen von gegebenen Strukturen familiärer und kultureller Zugehörigkeit eine eigene Syntax und Darstellungsweise. Mit der Preisvergabe an Henrik Olesen würdigt die Jury eine Form von visueller Kultur, die mit der Erzeugung und dem Verbrauch von Bildern ebenso wie mit der Geschlechterthematik und Fragen des kulturellen Kontextes auf neuartige Weise an die Sammlung des Museum Ludwig anknüpft."

Aus den jährlichen Mitgliederspenden gelingt der Gesellschaft für Moderne Kunst die Erwerbung der mehrteiligen Installation „Mr. Knife and Mrs. Fork" von 2009.Diese Installation ist ein umfassender Werkkomplex, in dem mehrere Arbeiten miteinander in Wechselbeziehung treten und sich vielschichtig mit dem Papa-Mama-Ich-System beschäftigen. Mit verschiedenen installativen Mitteln macht Henrik Olesen zum Teil minimale Eingriffe in den Raum und verwendet Materialien aus dem Alltag oder Baumarkt. So zum Beispiel die zwei Holzlatten, die er in Porträts von „Mutter" und „Vater" verwandelt, eine dritte, schwarz bemalte Holzlatte repräsentiert als „Angle" (Winkel) das Kind.

Einen natürlich gewachsenen langen Ast, der seiner Verästelungen und Blätter beraubt ist, stellt Olesen  diesen drei Skulpturen/Porträts gegenüber. Der Gegensatz zwischen vorgefertigtem und natürlichen Material ist hier nicht zu übersehen, weist sich der Ast doch ostentativ als „Self-Production" (Eigenproduktion) aus.

Auch die 30-teilige Collage „Papa-Mama-Ich" setzt sich mit Fragen von Reproduktion, Eigenkreation und Identität auseinander. Olesen hat aus Seiten der Londoner Daily Mail Fotos herausgelöscht, Textpassagen markiert oder durchgestrichen und darüber Textfragmente von Antonin Artaud, Allen Ginsberg, Herman Melville, Michel Foucault u.a. in unterschiedlichen Fonts gedruckt. „I hate to seem inquisitive but could you kindly tell me who I am" („Ich hasse es, neugierig zu wirken, aber könntet ihr mir sagen, wer ich bin") ist beispielsweise in markanten, einem barocken Körperalphabet entnommenen Buchstaben über eine Wirtschaftsseite in der Daily Mail gedruckt.

Mit dem Wolfgang-Hahn-Preis Köln würdigt die Gesellschaft für Moderne Kunst das Schaffen zeitgenössischer Künstler und erwirbt deren Werk für das Museum Ludwig. Der Ankaufs-Preis erinnert an Wolfgang Hahn (1924 - 1987), Gemälde- und Chefrestaurator des Wallraf-Richartz-Museum / Museum Ludwig und weitsichtiger Kölner Sammler. Die konsequente Weiterentwicklung des künstlerischen Schaffens des Künstlers oder der Künstlerin, die internationale Anerkennung in der Fachwelt sind ebenso Anforderungen des Preises wie die Voraussetzung, dass das Werk noch nicht adäquat im Museum Ludwig vertreten, jedoch für die Fortführung der Sammlung wichtig ist. Der Etat für den Preis beläuft sich auf bis maximal 100.000 Euro im Jahr.

2012 wird der Wolfgang-Hahn-Preis KÖLN zum 18. Mal in Folge vergeben.

Seit 1994 wurden mit dem Wolfgang-Hahn-Preis Köln ausgezeichnet:

James Lee Byars (1994),
Lawrence Weiner (1995),
Günther Förg (1996),'
Cindy Sherman (1997),
Franz West (1998),
Pipilotti Rist (1999),
Hubert Kiecol (2000),
Raymond Pettibon (2001),
Isa Genzken (2002),
Niele Toroni (2003),
Rosemarie Trockel (2004),
Richard Artschwager (2005),
Mike Kelley (2006),
Peter Doig (2008),
Christopher Wool (2009),
Fischli Weiss (2010),
John Miller (2011).

Preisverleihung

Die Preisverleihung findet am Vorabend der Eröffnung der Art Cologne am Montag, 16. April 2012, 19 Uhr, im Museum Ludwig statt. Gleichzeitig wird die Ausstellung der erworbenen Arbeiten Henrik Olesens eröffnet und der Katalog vorgestellt.

Der Katalog und der Abend der Preisverleihung wird im zweiten Jahr in Folge von der Bank Julius Bär Europe AG, Niederlassung Düsseldorf, unterstützt.