Pro­gramm 2023

Diese Samm­lungspräsen­ta­tio­nen präsen­tieren wir Ih­nen im Jahr 2023.

Pab­lo Pi­cas­so Suite 156
mit Kubra Khade­mi

28. Ok­to­ber 2023 – 4. Fe­bruar 2024
Samm­lungspräsen­ta­tion

Zehn Wochen vor Pab­lo Pi­cas­sos Tod, im Jan­uar 1973, zeigt Louise Leiris in ihr­er Paris­er Ga­lerie ei­nen Zyk­lus von Gra­fiken, der sein let­ztes Ver­mächt­nis sein wird: 155 Radierun­gen aus den Jahren 1968 bis 1972. Nach dem Druck von drei Probe­druck­en ging eine kleinere Druck­platte (Nr. 7) ver­loren und war da­her nie Teil der von der Ga­lerie veröf­fentlicht­en Edi­tion. Nach dies­er Pre­miere wur­den diese let­zten gra­fischen Blät­ter des Kün­stlers nur noch wenige Male in vollem Um­fang präsen­tiert. Heute gilt die so­ge­nan­nte Suite 156 als beispiel­haft für das späte gra­fische Werk Pi­cas­sos und befin­d­et sich in der Samm­lung des Mu­se­um Lud­wig.

Un­ter dem Ti­tel The Pi­cas­so 1973–2023 Cele­bra­tion neh­men rund 40 Auss­tel­lun­gen in Eu­ro­pa und den USA den Jahres­tag zum An­lass, sein Werk dem heu­ti­gen Pub­likum näher zu brin­gen. Das Mu­se­um Lud­wig un­ter­stützt die­s­es monu­men­tale Pro­jekt als Lei­hge­ber und mit ein­er ei­ge­nen Präsen­ta­tion: Im Pi­cas­so-Jahr 2023, trifft die Suite 156, 50 Jahre nach ihr­er Vol­len­dung, auf eine neue Gen­er­a­tion von Rezipi­ent*in­nen. Eine Gen­er­a­tion, die sich im­mer noch oder wied­er mit ähn­lichen Frages­tel­lun­gen in Bezug auf den Kör­p­er und seine ge­sellschaftliche Be­trach­tung kon­fron­tiert sie­ht. Ergänzt wird die Präsen­ta­tion der Radi­er­folge durch eine Ne­up­ro­duk­tion der zeit­genös­sischen afghanischen Kün­st­lerin Kubra Khade­mi (*1989 Ghor, Afgha­nis­tan). Ihre Kunst set­zt sich poli­tisch und zu­gleich hu­mor­voll mit ge­sellschaftlichen Nor­mvors­tel­lun­gen von wei­blichen Kör­pern und Iden­titäten au­sei­nan­der.

Ku­ra­torin: Eboa Iton­do

1000 … miles to the edge – Schenkung Kasper König

11. Novem­ber 2023 – 10. März 2024
Neu in der Samm­lung

Auss­tel­lungs­mach­er, Mit­be­grün­der der Skulp­tur Pro­jekte Mün­ster, Ku­ra­tor der Großauss­tel­lun­gen West­kunst und von hi­er aus sowie der Man­i­fes­ta in St. Peters­burg: Kasper König prägte den Kun­st­diskurs der let­zten fünf Jahrzeh­nte mit wie kaum ein an­der­er. Zwölf Jahre lang (2000–2012) war Kasper König Di­rek­tor des Mu­se­um Lud­wig. Für ihn ist ein Mu­se­um ein öf­fentlich­er Ort: „Er ge­hört allen und keinem“ war sein poin­tiert­er Kom­men­tar zu die­sem The­ma. Nun schenkt König dem Haus eine Werkauswahl aus sein­er pri­vat­en Samm­lung, die in einem Raum in­n­er­halb der per­ma­nen­ten Samm­lung des Mu­se­um präsen­tiert wird. Dabei hat er sich selbst nie als klas­sisch­er Samm­ler ver­s­tan­den. Spon­tankäufe, Sou­venirs, Jahres­gaben und Geschenke sind über Jahrzeh­nte zu ein­er sehr per­sön­lichen Kollek­tion gewach­sen.

Ku­ra­tor: Stephan Died­erich

Wolf­gang-Hahn-Preis 2023. Fran­cis Alÿs

Preisver­lei­hung und Eröff­nung: 17. Novem­ber 2023, 18:30 Uhr
Neu in der Samm­lung

Fran­cis Alÿs er­hält den 29. Wolf­gang-Hahn-Preis der Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst am Mu­se­um Lud­wig. Der 1959 in An­tw­er­pen ge­borene, heute in Mexiko-Stadt lebende Kün­stler, aus­ge­bildete Ar­chitekt und Ur­ban­ist ar­beit­ete dort seit 1986 für lokale NGOs und ist seit 1990 im Bereich der bil­den­den Kunst tätig.

Sein vielfältiges Werk um­fasst Malerei, Zeich­nung, In­s­tal­la­tion, Video, Fo­to­gra­fie und Ak­tio­nen und wurde in zahl­reichen Auss­tel­lun­gen in­ter­na­tio­n­al gezeigt, u.a. im Bel­gischen Pav­il­lon auf der 59. Bi­en­nale von Venedig (2022) und auf der DOC­U­MEN­TA (13) in Kas­sel/Kab­ul (2013). Fran­cis Alÿs’ einzi­gartige kün­st­lerische Po­si­tion zeigt sich insbe­son­dere in der Art und Weise, wie er unsere Ge­sellschaft beobachtet. Mit ein­fach­sten kün­st­lerischen Gesten erzählt er lakonisch von kom­plex­en sozialen Leben­swirk­lichkeit­en, macht Wider­sprüche poli­tisch­er und kul­tureller Regime eben­so er­fahr­bar wie die Wider­sprüche sein­er ei­ge­nen äs­thetischen Pro­duk­tio­nen. Seine In­ter­ven­tio­nen in reale Si­t­u­a­tio­nen, bei de­nen er auch sel­ber als Ak­teur auftritt, ver­weisen sub­til auf The­matiken wie Mi­gra­tion, Grenzzie­hun­gen und die Fol­gen der Glob­al­isierung. Dass seine Werke oft die Form von In­sze­nierun­gen der Ab­sur­dität des All­t­ags an­neh­men, macht ihre Rezep­tion zu einem un­ter­halt­sa­men in­tellektuellen Vergnü­gen.

Ku­ra­tor: Yil­maz Dziewior