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Werke

Michael Heizer, Actual Size (Elsinore), 1970, Projektion, 7 x 11 m /variabel, A Film Projection Artwork by Michael Heizer © Michael Heizer, Leihgabe Sammlung Ludwig <br><br>Michael Heizer gilt als ein Hauptvertreter der Kunstströmung Land Art. Seit den 1960er Jahren arbeiten Künstler allein mit der Landschaft und deren Materialien. Durch künstlerische Eingriffe wird das natürliche Umfeld zum Kunstwerk, das einer kontinuierlichen Veränderung durch die Naturgewalten unterliegt. <br><br> Heizer arbeitet mit Gegensätzen: Gewicht und Leichtigkeit, Masse und Leere, Natur und Kultur. In seiner Projektion Actual Size, Elsinore überträgt Heizer jene erhabene Größe in den medialen Kontext. Zu sehen ist eine Person, die mit einem Schild in der Hand vor einem auffälligen Gesteinsbrocken steht. Mit einem Großbilddia wird die tatsächliche Größe des Steins auf die Wand projiziert. Durch die monumentale Inszenierung gelingt es Heizer, die Erhabenheit der Natur und damit verbundene menschliche Erfahrungen ins Museum zu überführen.
Fernand Léger, Die Landpartie, 1954, Öl auf Leinwand, 194 x 195 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln<br><br> Fernand Léger war sich bewusst, dass sich die Freizeit von Arbeitern in Grenzen hielt und sie diese nicht unbedingt in Ausstellungen verbringen: „Man kann nicht verlangen, dass sie sich an Sonn- und Feiertagen im Museum vergraben, nein! Wenn es schön ist gehen sie in die Natur, um zu verschnaufen, und sie haben vollkommen recht.“ In den Schützengräben des Ersten Weltkriegs hatte Léger diejenigen kennengelernt, für die er in Zukunft malen wollte: „Bergleute, Kanalarbeiter, Holzfäller und Metallarbeiter.“ Sein Gemälde stellt diese Leute bei einem Landausflug dar. Die angesetzten Gliedmaßen der massigen Figuren, die an Schaufensterpuppen erinnern, symbolisieren ihre Anonymität in der Massengesellschaft.
Pablo Picasso, Nu couché à l'oiseau (Liegender Akt mit Vogel), Öl & Leinwand, 130 x 195 cm
Pablo Picasso, Nu couché à l'oiseau (Liegender Akt mit Vogel), Öl & Leinwand, 130 x 195 cm © Succession Picasso/ VG Bild-Kunst, Bonn 2013, Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln
Francis Picabia, La nuit espagnole (Die spanische Nacht), 1922 Ripolin & Leinwand © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln <br><br>In La nuit espagnole präsentiert Francis Picabia bildhaft das Begehren eines temperamentvollen Mannes. Aktiv schreitet der Flamencotänzer als schwarze Silhouette auf den weißen Umriss der unbekleideten, passiv dastehenden Frau zu. Beide Figuren weisen gemalte Einschusslöcher auf. Darüber hinaus befinden sich auf der weiblichen Figur konzentrische Kreise, die an Zielscheiben erinnern. Sie markieren jedoch nicht das Ziel einer Schusswaffe, sondern die Zentren der männlichen Begierde. Nicht ohne Ironie schreibt Picabia unter den männlichen Tänzer Sangre Andaluza - Andalusisches Blut und verweist so auf dessen ungezügeltes Temperament.
Yves Klein, Einfarbig blau (IKB 73), 1961, 1961 Pigment & Kunstharz & Nessel, Sperrholz, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln
Jeff Wall, Woman and her Doctor 2 von 3, 1980-1981 Cibachrome Leuchtkasten © Jeff Wall Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln<br><br>Was auf den er­sten Blick wie ein Sch­napp­schuss oder ein Stand­bild aus einem Film wirkt, ist in Wahrheit sorgfältig in­sze­niert. Der Ein­satz von Licht, Farbe und De­tails ist Teil der Kom­po­si­tion. Jeff Wall hat mehrere Mo­nate lang daran gear­beit­et; nicht um­sonst bezeich­net man ihn als mal­en­den Fo­to­grafen. Es ist das Un­spek­takuläre, das seine Bilder spek­takulär macht: Der beiläu­fige Mo­ment, die klei­nen Gesten und Blicke. Ver­stärkt durch den Ti­tel Frau und ihr Arzt drän­gen sich mehrdeutige Ge­danken­spiele über die Bezie­hung der zwei Fig­uren auf - Walls Werk erzählt eine Geschichte, deren Ende nur der Be­trachter ken­nt.
Jack Goldstein, Some Butterflies, 1975, Film 16 mm, ohne Ton, 30 Sek. © Courtesy: Galerie Daniel Buchholz, Köln/Berlin and The Estate of Jack Goldstein <br><br>Mit professionellen technischen Mitteln und Zubehör inszeniert Jack Goldstein kurze filmische Ereignisse vor einer statischen Kamera: Der Film wird hier in kurze Momente gebannt, die die technischen Möglichkeiten des Kinos widerspiegeln. Die Motive sind aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang herausgerissen und steigern vor einfarbigen Hintergründen ihre bildhafte Wirkung. Goldstein zeigt den Löwen des berühmten Filmstudios Metro-Goldwyn-Mayer, der mit mächtigem Gebrüll den Film ankündigt. Die Sequenz wiederholt sich mehrfach und so verweist der Löwe fortwährend auf sich selbst und verliert damit seine ursprüngliche Aussagekraft. Wie in einem Lehrbuch führt Goldstein die Darstellungsweisen von Bildern im Zusammenhang mit der kommerziellen Filmindustrie Hollywoods vor.
Andy Warhol, Doppel-Elvis, 1963 Siebdruck, Druckfarbe & Leinwand © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln<br><br>Andy Warhol löste mit seinen Werken die Grenzen zwischen Kunst und Kommerz auf und griff dabei auf alltägliche Motive der Konsumwelt zurück.1962 begann er seine Porträtreihe berühmter Persönlichkeiten, zu denen auch die Arbeit Two Elvis zählt. Als Vorlage verwendete er ein Motiv aus dem Film Flaming Star, Elvis Presley mimt darin einen Cowboy. Warhols Porträt zeigt einen unnahbaren Helden der kommerziellen Welt, mithilfe des silbernen Hintergrunds zur Ikone erhoben. Bei diesem glänzenden Material handelt es sich jedoch um kein kostbares Edelmetall, sondern eine Imitation – eine Anspielung auf die Oberflächlichkeit und den schönen Schein Hollywoods.
Barbara Kruger, Untitled (Ohne Titel), 1994/1995, Siebdruck & Collage, Papier & Metall, Größe variabel © Barbara Kruger, New York Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln
Barbara Kruger, Untitled (Ohne Titel), 1994/1995, Siebdruck & Collage, Papier & Metall, Größe variabel © Barbara Kruger, New York Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln<br><br>Das zentrale Thema von Barbara Krugers Kunst ist der Gebrauch und Missbrauch von Macht in der Politik, aber auch in den Medien und in der Werbung. In ihrer Installation arbeitet sie mit Fotomontagen, Schriftzügen und Tonaufnahmen. Ihre stark vergrößerten fotografischen Abbildungen kombiniert sie mit roten Textbalken und inszeniert diese so nach dem Muster gängiger Werbestrategien. Die Fotografien zeigen beklemmende und irritierende Menschenbilder und Szenen abartigen Verhaltens. Plakative Slogans wie: „Glaube wie wir“ oder „Kämpfe wie wir“ attackieren den Betrachter zusätzlich. Mit dem Wort ‚wir’ wird der Betrachter nicht nur direkt angesprochen, sondern bekommt auch seine Beeinflussbarkeit vor Augen geführt. Zudem wird er auf seine Schwächen und Selbsttäuschungen hingewiesen. Auf dem Boden erinnern eingelassene Elemente mit der Aufschrift „was fällt dir ein, nicht wie ich zu sein“ an Denkmal- oder Grabplatten. Über ein Tonbandgerät werden Hetz- und Hasstiraden abgespielt, die sich an eine applaudierende Masse wenden. Ein Bild zeigt einen Magneten, der Hunderte von Nägeln anzieht. Sinnbildlich steht dieser für die anonyme Masse, die sich formen, beeinflussen und kontrollieren lässt. Die gesamte Installation spiegelt die Macht von Gehirnwäsche oder diktatorischer Staatsgewalt wider und demonstriert, wie mithilfe von Bildern und Sprache Menschen unterbewusst manipuliert werden können.
Barnett Newman, Midnight Blue (Mitternachtsblau), Öl & Acryl & Leinwand, 193 x 239 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2013<br><br>Nach dem dunklen Blau, das sein letztes Bild dicht und gleichmäßig bedeckt, hat Barnett Newman lange gesucht. Mit einer Farbwalze trug er zahllose Farbschichten übereinander auf, ohne dass Spuren seiner Hand zurückgeblieben sind. Der weiße und der hellblaue Streifen steigern durch den Kontrast die Strahlkraft und Dichte des tiefen Blautons. Der Maler unterteilte die Leinwand ganz intuitiv, ohne mathematische Messungen und Formeln. <br> Kommt man Newmans Aufforderung nach, sein Bild nur aus einem knappen Meter Abstand zu betrachten, entfaltet sich die hypnotische Kraft des Farbraums. Für Newman ist ein Bild ein Meditationsobjekt, in das sich der Betrachter selbstvergessen versenken kann. Barnett Newman ist neben Mark Rothko einer der Hauptvertreter der Farbfeldmalerei.
Martin Kippenberger, Sympathische Kommunistin
Martin Kippenberger, Sympathische Kommunistin, 1983, Öl auf Leinwand, 180 x 150 cm © Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln<br><br> Auffallen um jeden Preis, das war die künstlerische Strategie von Martin Kippenberger. Mit Ironie, Provokation und Witz wandte er sich gegen gesellschaftliche Normen und nahm Politik und Kunstbetrieb aufs Korn. So malte er mitten im Kalten Krieg jenes Bild, das er frech als Sympathische Kommunistin betitelte. Es zeigt das Porträt einer Frau mit schwarzer Kappe und rotem Stern. Sie trägt eine Budjonovka, die typische Kopfbedeckung der sowjetischen Armee. Obwohl er als westlicher Maler jede künstlerische Freiheit genoss, malte Kippenberger provokativ genau die Art Bild, die von der damaligen sowjetischen Staatsmacht den östlichen Künstlern aufgezwungen worden wäre.
Mark Boulos, All That Is Solid Melts Into Air, 2008, 2-Kanal Video (Farbe, Ton),
Mark Boulos, All That Is Solid Melts Into Air, 2008, 2-Kanal Video (Farbe, Ton), 15 min., Projektion 277 x 492 cm, © Mark Boulos <br><br> Erdöl gehört zu den elementarsten Bodenschätzen der Welt und ist in unserem täglichen Leben allgegenwärtig. Es dient zur Erzeugung von Elektrizität, ist Grundbestandteil von Treib- und Kunstoffen oder findet Verwendung in Farben, Medikamenten oder Kosmetika. Mark Boulos zeigt in seinem Werk die Reise der materiellen Ware durch zwei unterschiedliche Phasen der globalen kapitalistischen Welt. Die erste Videoprojektion zeigt Guerillakämpfer aus Nigeria, die sich gewaltsam gegen die Ausbeutung ihrer lokalen Rohstoffressource durch internationale Firmen auflehnen. Mehrere Wochen begleitete Boulos die Untergrundorganisation und filmte sie auch bei ihren einheimischen Riten. Im zweiten Video ist das Ritual von Brokern an der Rohstoffbörse in Chicago zu sehen, die den Wert von Erdöl verhandeln. Die einschneidenden Auswirkungen für die Bevölkerung Nigerias spielen hier keine Rolle mehr, sie machen Platz für den kapitalistischen Wert des Produkts. Boulos fordert den Zuschauer auf, die Aussage seiner Arbeit selbst zu entdecken und kritisch über den ökonomischen Kreislauf nachzudenken.
Kai Althoff, Ohne Titel, 2008, Stahl, 279.4 x 318.8 x 205.4 cm© Kai Althoff / Courtesy of Gladstone Gallery, New York and Brussels <br><br> Die Eisengestalt zeigt eine verbogene, in die Länge gezogene Frauenfigur. Ihre Hände sind in die Luft geworfen, der gedoppelte Kopf windet sich zwischen den Beinen. Der Kölner Kai Althoff bezeichnet dieses Wesen als die Urmutter des Menschen, die mehrere menschliche Identitäten in sich vereint. Dabei verbiegt sie sich in verschiedene Richtungen und besetzt den Raum wie die Hauptfigur in einem Theaterstück. Die Skulptur vollführt einen Balanceakt, hin- und hergerissen zwischen eigenen Wünschen und der gesellschaftlichen Erwartung. Orientalische und asiatische Anklänge in der Plastik erinnern daran, dass solche Gefechte in allen Kulturen ausgetragen werden.
Allan Sekula, Untitled Slide Sequence, 1972/2011, 25 Archiv Pigmentprint (ink jet), 36 x 52 x 3,80 cm (gerahmt), Auflage 5, 2 AP © 1972/2011 Allan Sekula, Courtesy of the artist and Christopher Grimes Gallery, Santa Monica <br><br>Seit den 1970er-Jahren beschäftigt sich Allan Sekula in seinen Fotoserien mit dem Thema Arbeit. Häufig zeigt er Personengruppen wie Industriearbeiter, Arbeitskämpfer oder Migranten, die in jener Zeit zur sozialen Unterschicht gehörten und fast nie Gegenstand künstlerischer Fotografie waren. In Untitled Slide Sequence fotografierte er Angestellte, die nach einem langen Arbeitstag die Fabrik verlassen. In ihren Gesichtern spiegeln sich die Anstrengungen des Tages, aber auch die Vorfreude auf den bevorstehenden Feierabend. Ursprüng-lich wurden die 25 Fotografien nacheinander in kurzen Intervallen als Dia-Projektion gezeigt und erinnerten somit an früheste Filmaufnahmen. Im Museum Ludwig hängen diese Bilder nun einzeln an der Wand und können so vom Betrachter ausführlich studiert werden.