Doku­men­tarische Fo­to­gra­fie um 1979: Wie sa­hen Fo­to­grafen ihre Umge­bung zu Zeit­en globaler Krisen?

Un­beugsam und unge­bändigt

In Zeit­en um­fassen­der ge­sellschaftlich­er Um­brüche wird die Fo­to­gra­fie zu einem wichti­gen Medi­um. Denn als Ab­bild der Wirk­lichkeit be­sitzt sie eine un­mit­tel­bare Wirkung, die der Fo­tothe­o­retik­er Ro­land Barth­es in sein­er 1979 er­schiene­nen Schrift „Helle Kam­mer“ unge­bändigt nan­nte. Es ist dies­er di­rekte Re­al­itäts­bezug, „das Erwachen der un­beugsa­men Re­al­ität“, der das Doku­men­tarische als kün­st­lerische Hal­tung in Um­bruch­szeit­en be­deut­sam macht. Das gilt zum Beispiel für die Jahre um 1979 – der Be­ginn der so­ge­nan­n­ten Krisen­jahrzeh­nte, deren Auswirkun­gen die weltweit­en ökonomischen und poli­tischen Ver­hält­nisse bis heute prä­gen. Die Kün­stler und Fo­to­grafen beobachteten und doku­men­tierten den globalen Wan­del über län­gere Zeiträume in der Regel dort, wo sie lebten.

Die Ausstel­lung führt Fo­to­se­rien von 15 Fo­to­grafen und Kün­stlern wie Robert Adams, Ishi­uchi Miyako, Ute Klophaus, Can­di­da Höfer und Boris Mikhailov zusam­men. Die doku­men­tarische Hal­tung ist aber nicht in den Fo­to­gra­fien allein, son­dern auch in ihrem Ge­brauch zu ent­deck­en: An wen sind sie adressiert, wo und wie wur­den sie er­st­mals veröf­fentlicht?