Aus der Serie: Fotografen, Freundschaften und die einzigartige Sammlung Gruber
Renate Gruber erinnert sich:
#07 Alvin Langdon Coburn
Die Sammlung L. Fritz und Renate Gruber legte 1977 den Grundstein für die Sammlung Fotografie am Museum Ludwig. Ikonen der Fotogeschichte von Man Ray, Cecil Beaton oder August Sander breiten darin das Panorama der Fotokunst des 20. Jahrhunderts auf. Einzigartig ist die Sammlung Gruber aber nicht nur wegen der Fotografien, einzigartig ist auch die Entstehungsgeschichte der Sammlung. So waren es langjährige Freundschaften zu den Fotografinnen und Fotografen, die zur Entstehung der Sammlung führten. Renate Gruber teilt hier ihre sehr persönlichen Erinnerungen an neunzehn Fotografen und eine Fotografin, die heute zu den bekanntesten des 20. Jahrhunderts zählen.
Alvin Langdon Coburn (*11. Juni 1882 in Boston, USA; † 23. November 1966, Rhos-on-Sea (Colwyn Bay) Nordwales, GB) beschäftigte sich bereits 1898 mit der Fotografie. 1901/02 ließ sich Coburn als freier Fotograf in New York nieder. Er lernte Alfred Stieglitz kennen, der als erster die Kunst der europäischen Avantgarde in ew York ausstellte, und war einer der Mitbegründer der "Photo-Secession". Als Porträtfotograf lichtete er zahlreiche Berühmtheiten ab, gleichzeitig interessierten ihn Stadt- und Landschaftsaufnahmen, in denen die Stimmung und Atmosphäre betont werden. Dazu experimentierte er mit Weichzeichner und linsenlosen Kameras und erzeugte ein ganz einzigartige Stimmung in seinen Bildern. 1912 zog er ins ländliche Wales. Ab etwa 1918 wandte sich Coburn von der professionellen Fotografie ab. Er beschäftigte sich bis zu seinem Tode im Jahre 1966 vor allem mit Freimaurerei, Spiritualismus und Druidentum und fotografierte nur noch gelegentlich.