Aus der Se­rie: Fo­­to­­grafen, Fre­und­schaften und die einz­i­­gartige Sam­m­lung Gru­ber

Re­nate Gru­ber erin­n­ert sich:
#16 Ed­ward Steichen

Die Samm­lung L. Fritz und Re­nate Gru­ber legte 1977 den Grund­stein für die Samm­lung Fo­to­gra­fie am Mu­se­um Lud­wig. Iko­nen der Fo­to­geschichte von Man Ray, Ce­cil Bea­t­on oder Au­gust San­der breit­en darin das Pano­ra­ma der Fo­tokunst des 20. Jahrhun­derts auf. Einzi­gartig ist die Samm­lung Gru­ber aber nicht nur we­gen der Fo­to­gra­fien, einzi­gartig ist auch die Ent­ste­hungs­geschichte der Samm­lung. So waren es langjährige Fre­und­schaften zu den Fo­to­grafin­nen und Fo­to­grafen, die zur Ent­ste­hung der Samm­lung führten. Re­nate Gru­ber teilt hi­er ihre sehr per­sön­lichen Erin­nerun­gen an ne­unzehn Fo­to­grafen und eine Fo­to­grafin, die heute zu den bekan­n­testen des 20. Jahrhun­derts zählen.

Ed­ward Steichens (1879-1973) weitreichen­des Oeu­vre spiegelt die Er­fahrun­gen sein­er Zeit gut wider. Vor 1914 ver­schrieb er sich der "ro­man­tischen", kün­st­lerischen Fo­to­gra­fie - dem Pic­to­rial­is­mus. Mit Aus­bruch des Er­sten Weltkrieges und auch im bald da­rauf­fol­gen­den Zweit­en Weltkrieg wandte er sich der Kriegs­fo­to­gra­fie zu und wurde zum Kriegs­re­porter und Filme­mach­er. Zwischen den Krie­gen, in den "Roar­ing Twen­ties" wird er zum rich­tungsweisen­den Mod­e­fo­to­graf für Hochglanz­magazine wie der Vani­ty Fair und der Vogue.

Nach dem Zweit­en Weltkrieg beruft ihn das New York­er Mo­MA über 15 Jahre hin­weg zum Di­rek­tor der Fo­toabteilung. Dort ku­ratiert er 1955 die vielleicht bekan­n­teste Fo­toausstel­lung unser­er Zeit: "The Fam­i­ly of Man". Nach den jahrzeh­n­tewähren­den, grausa­men Kriegser­fahrun­gen zeigt die Ausstel­lung, wie Ge­walt und Krieg durch Liebe und Mit­ge­fühl ver­hin­dert wer­den kön­nen. Mit mehr­eren hun­dert Fo­to­gra­fien von Fo­to­grafen aus 68 Län­dern pos­tulierte er damit ein "Man­i­fest für den Frie­den". Im Jahr 2003 er­nan­nte die UN­ES­CO "The Fam­i­ly of Man" zum Welt­doku­men­tenerbe. Sie ist als als Dauer­ausstel­lung in Lux­em­burg im Schloss Clerveaux zu se­hen.

L. Fritz Gru­ber und Re­nate Gru­ber ler­nen den Fo­to­grafen in den 1950er Jahren ken­nen.