Aus der Serie: Fotografen, Freundschaften und die einzigartige Sammlung Gruber
Renate Gruber erinnert sich:
#12 Jacques-Henri Lartigue
Die Sammlung L. Fritz und Renate Gruber legte 1977 den Grundstein für die Sammlung Fotografie am Museum Ludwig. Ikonen der Fotogeschichte von Man Ray, Cecil Beaton oder August Sander breiten darin das Panorama der Fotokunst des 20. Jahrhunderts auf. Einzigartig ist die Sammlung Gruber aber nicht nur wegen der Fotografien, einzigartig ist auch die Entstehungsgeschichte der Sammlung. So waren es langjährige Freundschaften zu den Fotografinnen und Fotografen, die zur Entstehung der Sammlung führten. Renate Gruber teilt hier ihre sehr persönlichen Erinnerungen an neunzehn Fotografen und eine Fotografin, die heute zu den bekanntesten des 20. Jahrhunderts zählen.
Jacques-Henri Lartigue (1894-1986) bietet Stoff für Hollywoodfilme. Als Kind einer "interessanten und interessierten Familie", wie Renate Gruber sagt, kann er schon in jungen Jahren die technischen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts bestaunen und erleben. Als Lartigue mit sieben Jahren eine Kamera geschenkt bekommt, beginnt er fasziniert mit Alltagsaufnahmen, die er zunächst nur für sich selbst aufbewahrt. Als er in den 1960er Jahren aus Europa per Schiff in die USA übersiedelt und einem Passagier seine Bilder zeigt, vermittelt ihn dieser voller Begeisterung an den damaligen Direktor des MoMA, der ihn mit einer Einzelausstellung zu spätem Weltruhm verhilft. 1961 trifft das Ehepaar Gruber auf den Künstler und seine Frau und es entsteht eine wunderbare Freundschaft.