Anlässlich der Jubiläumsausstellung "Wir nennen es Ludwig" haben wir einige KünstlerInnen bei Ihren Vorbereitungen ins Atelier begleitet
Ateliergespräche: Marcel Odenbach
Mir sind die unterschiedlichen Ebenen der Wahrnehmung besonders wichtig. Ich mag das, mit einer Fassade zu arbeiten, einem Bild,was nicht das hält, was es vorgibt zu sein. Es ist vielleicht auch ein wenig hinterhältig, wahrscheinlich habe ich das vom Film gelernt, hier im Speziellen von Hitchcock. Der schöne Schein trügt eben und das Nähertreten eröffnet einem eine andere Welt. Vielleichtsind diese unterschiedlichen Sichtweisen auch ein Spiegel unserer momentanen Gesellschaft und Politik. MARCEL ODENBACH, 2015
Marcel Odenbach wurde in den 1970er Jahren mit Performances und Videos bekannt. Anfang 2000 begann er großformatige Collagen zu schaffen, die sich an Fotografien anlehnen. Sie bestehen aus eingefärbten kleinteiligen Collagen unterschiedlichsten Bildmaterials, die dem Gesamtbild eine zusätzliche Bedeutungsebene verleihen. Als Bildvorlage dienen Odenbach ausgewählte Innenräume. In ihnen verdichten sich über die Architektur und die Einrichtung die gesellschaftshistorischen Verweise. Für seine Collage zur Ausstellung wählte der Künstler den Blick aus der Bibliothek des Wohnhauses von Peter und Irene Ludwig in Aachen, das aus den 1950er Jahren stammt. Nur ein kleiner Ausschnitt des Gartens ist zu sehen. Dort ist eine Skulptur des im Nationalsozialismus verehrten Künstlers Arno Breker zu erkennen. Die Vorlage zur Collage stammt aus Odenbachs Video Ein Bild vom Bild machen , das ebenfalls in die Ausstellung integriert ist. Es zeigt neben dem Wohnraum auch die Küche und Garage in dem mit historischen Fundstücken reich bestückten Haus. Das Haus wird im Video zum Porträt des Sammlerpaars. Dabei kommen die Ludwigs im dokumentarischen Filmmaterial auch selbst zu Wort.