Sammlung Fotografie
Das Museum Ludwig verwahrt eine hochkarätige Sammlung an Fotografien von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart; sie umfasst etwa 70.000 Werke. In einem eigens eingerichteten Fotoraum innerhalb der ständigen Sammlung zeigt das Museum Ludwig seit 2017 die Sammlung Fotografie in Ausschnitten. Damit ist ein fester Ort im Museum Ludwig geschaffen, der dauerhaft der Fotografie gewidmet ist.
In Erweiterung des Ausstellungsraums eröffnet zugleich das FOTO LAB, ein für Kinder und Erwachsene eingerichteter Raum zum Mitmachen und Experimentieren. Die Besucher*innen können erfahren, wie eine Camera obscura – das Urmodell der Kamera – funktioniert, sich vor einer Fototapete in Szene setzen oder haben selbst die Möglichkeit eine kleine Fotoausstellung mit 50 Reproduktionen aus der Sammlung Fotografie einzurichten. Diese Reproduktionen werden ermöglicht von Pixum, dem in Köln ansässigen Foto-Onlineservice. Die Sammlung Fotografie im Museum Ludwig wird so auf vielfältige Weise lebendig gehalten und zugänglich gemacht.
Die Sammlung Fotografie digital
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit mit der Fotografiesammlung des Museum Ludwig ist deren digitale Erfassung in einer wissenschaftlichen Datenbank zu Recherchezwecken. Dank der fortwährenden, großzügigen Unterstützung von Pixum ist es dem Museum Ludwig gelungen, in den vergangenen zehn Jahren fast 10.000 Werke der Sammlung Fotografie digital zu erfassen. Über www.museum-ludwig.kulturelles-erbe-koeln.de wird so die Sammlung Fotografie Stück für Stück publik gemacht und somit allen Interessierten ermöglicht, einen Einblick zu erhalten.
Entdecken Sie die Sammlung!
Im Studienraum können sich Besucher*innen nach Voranmeldung Werke der Grafischen und der Fotografischen Sammlung zur Betrachtung vorlegen lassen. Das Angebot gilt für alle Interessierten. Grundsätzlich wird um eine Vorlaufzeit von vier Wochen gebeten, wobei wir uns bemühen auch kurzfristige Vorlagen zu ermöglichen.
Wenn Sie sich eine Arbeit vorlegen lassen möchten, schreiben Sie uns gerne eine Nachricht unter studienraummuseum-ludwig.de, um einen Termin zu vereinbaren.
Entstehungsgeschichte der Sammlung Fotografie
Das Museum Ludwig bewahrt eine der europaweit größten und bedeutendsten fotografischen Sammlungen. Und von Anfang an waren es vor allem engagierte Sammler*innen, die zu ihrer Vielfalt und Qualität beitrugen. So konnte nur ein Jahr nach Gründung des Museum Ludwig 1976 mit dem Ankauf von Werken der Sammlung L. Fritz Gruber ein Grundstein der heutigen Sammlung Fotografie gelegt werden. Dieser wurde durch weitere Schenkungen des Ehepaars L. Fritz und Renate Gruber stetig ergänzt. Gruber pflegte beste Kontakte zu Fotograf*innen im In- und Ausland und verhalf ihrem Werk als Verantwortlicher der photokina-Bilderschauen bald nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Diktatur zur Öffentlichkeit.
Zusammen mit den Sammlungen des Agfa Foto-Historama, des Fotografen Robert Lebeck oder von Daniela Mrazkova und eines Konvolutes russischer Fotografien der 1920er und 1930er Jahre als Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung umfasst die Sammlung Fotografie des Museum Ludwig frühe Daguerreotypien, einzigartige Inkunabeln aus dem 19. Jahrhundert, bedeutende künstlerische Fotografien, Alben, Mappenwerke, aber auch umfangreiche Materialien zur Kulturgeschichte des Mediums.
So trug der Fotograf Robert Lebeck in großem Umfang Fotografien und Alben des 19. Jahrhunderts, darunter zahlreiche Reisefotografien, zusammen, die sich seit 1994 im Museum Ludwig befinden. Und der Fotohistoriker Erich Stenger sammelte ab Anfang des 20. Jahrhunderts systematisch Bilder und Zeugnisse der Fotogeschichte wie Karikaturen und Bücher. Sie wurden 1955 von Agfa angekauft und 1974 im Museum Agfa Foto-Historama auf dem Werksgelände Bayer/Agfa präsentiert. Als anerkanntes „Nationales Kulturgut“ erwarb sie das Museum Ludwig 2005.
Der Sammlungsbereich der russischen Avantgarde ist durch den Ankauf der Sammlung Daniela Mrazkova 2008 vorzüglich ergänzt worden.
In den letzten Jahrzehnten ist die Sammlung durch Ankäufe und Schenkungen bis in die Gegenwart fortgeführt worden, darunter Arbeiten von Andreas Gursky, Thomas Ruff, Wolfgang Tillmans, Christopher Williams und Sherrie Levine, um nur einige wenige zu nennen.
In regelmäßigen Abständen müssen die Werke restauratorischen Untersuchungen unterzogen werden, um sie angemessen bewahren zu können. Besonders fotografische Arbeiten können aufgrund ihrer Lichtempfindlichkeit immer nur für drei Monate ausgestellt werden. Nach diesen drei Monaten können die vorgeschriebenen Ruhephasen bis zu fünf Jahre andauern. Wir bemühen uns, eine möglich vielfältige Auswahl aus unserem Bestand in Form von Sonderausstellungen in regelmäßigen Abständen zu präsentieren.
Forschungsprojekte in der Sammlung Fotografie
Die Sammlung Fotografie des Museum Ludwig kooperierte 2014/2015 mit Prof. Dr. Herta Wolf (KHI der Universität zu Köln) und der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (USB): Für die im Rahmen des DFG-Projektes (WO 1768/1-1) „Fotografie als angewandte Wissenschaft: Über die epistemische Rolle von fotografischen Handbüchern (1839-1882)“ in Kooperation mit der USB erfolgende Digitalisierung fotografischer Handbücher stellt die Sammlung Fotografie des Museum Ludwig historische Handbücher aus ihren Beständen zur Verfügung. Diese wurden auf der Webseite der USB der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: www.fotohandbuecher.khi.phil-fak.uni-koel.de.
Eine Kurzdarstellung des Forschungsprojekts findet sich im Artikel „Licht ins Dunkel. Ein Projekt des Kunsthistorischen Instituts plädiert für einen umfassenden Blick auf die Geschichte der Fotografie" von Silke Feuchtinger (erschienen in: forschung 365, Nr. 2, 2015, S. 21-29): http://www.uni-koeln.de/phil-fak/khi/fotografie/index.html.