Frank Bowling
Wolfgang-Hahn-Preis 2022

16. Novem­ber 2022 – 19. März 2023

Frank Bowl­ing (*1934 in Bar­ti­ca, Guya­na) wird mit dem Wolf­gang-Hahn-Preis 2022 der Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst aus­gezeich­net. Die Preisver­lei­hung ist wie stets mit einem Ankauf für die Samm­lung des Mu­se­um Lud­wig ver­bun­den. Im Rah­men des Wolf­gang-Hahn-Preis 2022 gel­ingt der Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst dank der Großzügigkeit des Kün­stlers die er­ste Er­wer­bung für eine öf­fentliche Samm­lung in Deutsch­land. Frank Bowl­ings Gemälde Flog­ging the Dead Don­key (2020) wird Teil der Samm­lung des Mu­se­um Lud­wig.

Der Ti­tel des Werks ist ein ironisch­es State­ment des Kün­stlers über seine Beschäf­ti­gung mit ab­s­trak­ter Malerei. Bowl­ings In­teresse an Ab­s­trak­tion be­gann 1966 während sein­er frühen Jahre in New York, als er den Werken von Ad Rein­hardt, Bar­nett New­man, Clyf­ford Still, Mar­cia Ha­fif und Mark Rothko begeg­nete, die alle mit monochromer Malerei und ihren Varian­ten ex­per­i­men­tierten. Die Ge­samtkom­po­si­tion von Bowl­ings Gemälde ist eine Hom­mage an frühere Gen­er­a­tio­nen von Koloris­ten und ve­r­an­schaulicht seine kont­inuier­liche Au­sei­nan­derset­zung mit der monochro­men Malerei. Mit der Kom­plex­ität der Ober­flächen­tex­turen und der außergewöhn­lichen In­ten­sität der Rot­töne sowie dem sub­tilen Auf­bl­itzen weit­er­er Far­ben und Resten von Gold­pig­men­ten, ve­r­an­schaulicht die­s­es Spätw­erk seine Maxime, dass „die Möglichkeit­en der Farbe un­endlich sind“.

Flog­ging the Dead Don­key wird vom 16. Novem­ber 2022 bis zum 12. Fe­bruar 2023 in ein­er Präsen­ta­tion im Mu­se­um Lud­wig gezeigt. Vorgestellt wird zu­dem die von Frank Bowl­ing aus einem Druck der Ab­tropfkante des angekauften Bildes en­twick­elte Edi­tion. Archi­va­lien und Zi­tate um­reißen Bowl­ings vielfältige Beschäf­ti­gung mit der Kunst als Kün­stler und Au­tor. Ein Film seines Sohnes Sacha Bowl­ing kom­biniert Fo­to- und Film­ma­te­rial aus sein­er ge­samten kün­st­lerischen Lauf­bahn mit einem jün­geren In­ter­view zwischen dem Au­tor und Kri­tik­er Mel Good­ing und Frank Bowl­ing.

„Die Würdi­gung seines Schaf­fens er­fährt der Kün­stler zum Ausk­lang ein­er langjähri­gen Kar­riere und zum Auf­takt ein­er kun­sthis­torischen Ei­nord­nung als Klas­sik­er. Frank Bowl­ing schafft eine einzi­gartige ab­s­trakte Malerei, die in ihr­er the­ma­tischen und ma­teriellen Vielschichtigkeit sub­ver­siv ge­genüber ein­er ein­deuti­gen Zuschrei­bung bleibt. Durch den Ankauf zum Wolf­gang-Hahn-Preis er­hält das Mu­se­um Lud­wig als er­ste öf­fentliche Samm­lung in Deutsch­land ein Bild Frank Bowl­ings und eröffnet so die Möglichkeit zu ein­er ver­tieften Rezep­tion seines Werks. Wir sind Frank Bowl­ing für seine Großzügigkeit sehr dank­bar“, sagt Mayen Beck­mann, Vor­s­tandsvor­sitzende der Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst.

Yil­maz Dziewior, Di­rek­tor Mu­se­um Lud­wig: „Bere­its seit 2017, als ich Frank Bowl­ings Ausstel­lung Map­pa Mun­di im Haus der Kunst ge­se­hen habe, wün­sche ich mir von ihm eine Ar­beit für die Samm­lung des Mu­se­um Lud­wig. Denn in­n­er­halb unser­er be­deu­ten­den und vielschichti­gen Samm­lung Ab­s­trak­ter Ten­denzen fehlte bis­lang ein Werk wie Flog­ging the Dead Don­key, 2020, in dem sich der Geist amerikanisch­er Farbfeld­malerei ge­nau­so wie die bri­tische Ab­s­trak­tion zu ein­er un­ver­gleich­lichen, sehr ei­gen­ständi­gen Po­si­tion verbin­det. Ich freue mich, dass wir nun den Auf­takt zu ein­er ge­bühren­den Beach­tung von Frank Bowl­ings Werk in Deutsch­land er­möglichen kön­nen.“

Über Frank Bowl­ing

Frank Bowl­ing, (*1934 in Bar­ti­ca, Guya­na), lebt und ar­beit­et in Lon­don. Sein Studi­um am Roy­al Col­lege of Art schloss er 1962 ab. Als Kün­stler und mitwirk­en­der Re­dak­teur des Arts Mag­azine in New York (1969–1972) leis­tete er ei­nen frühen und be­deu­ten­den Bei­trag zu De­bat­ten über afroamerikanische Kunst. 2005 wurde Frank Bowl­ing in Großbri­tan­nien zum Roy­al Aca­demi­cian er­nan­nt und er­hielt 2008 den Or­der of the Bri­tish Em­pire sowie 2020 die Rit­ter­würde für seine Ver­di­en­ste um die Kunst. Sein Werk ist in­ter­na­tio­n­al in über fün­fzig Samm­lun­gen vertreten, darun­ter in der Me­nil Col­lec­tion, Hous­ton, USA, dem Metropol­i­tan Mu­se­um of Art New York, USA und der Tate Bri­tain Lon­don, UK. Frank Bowl­ings Kunst wurde in vielen Ausstel­lun­gen gezeigt, darun­ter 1971 in ein­er Einze­lausstel­lung im Whit­ney Mu­se­um of Amer­i­can Art, New York, USA und 1986 in der Ser­pen­tine Gallery sowie in der um­fan­greichen Einze­lausstel­lung Map­pa Mun­di 2017–2019 mit Sta­tio­nen im Haus der Kunst München, im Ir­ish Mu­se­um of Mod­ern Art Dublin und in der Shar­jah Art Foun­da­tion. Die Lon­don­er Tate Bri­tain richtete 2019 eine um­fassende Ret­ro­spek­tive aus.

Über den Wolf­gang-Hahn-Preis

Der Wolf­gang-Hahn-Preis wird jähr­lich von der Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst am Mu­se­um Lud­wig vergeben, 2022 zum 28. Mal. Mit der Auszeich­nung sollen vor­rangig zeit­genös­sische Kün­stler*in­nen geehrt wer­den, die sich in der Kunst­welt durch ein in­ter­na­tio­n­al an­erkan­ntes Œu­vre bere­its ei­nen Na­men ge­macht haben, in Deutsch­land aber noch nicht so bekan­nt sind, wie sie es ver­di­e­nen. Das Preis­geld in Höhe von max­i­mal 100.000 Eu­ro set­zt sich aus den Beiträ­gen der Mit­glied­er zusam­men und fließt in den Er­werb eines Werks oder ein­er Werk­gruppe der Kün­stler*in­nen für die Samm­lung des Mu­se­um Lud­wig. Mit dem Preis ver­bun­den sind vom Mu­se­um Lud­wig or­gan­isierte Präsen­ta­tio­nen der er­wor­be­nen Ar­beit­en der Preisträger*in­nen sowie die Her­aus­gabe be­glei­t­en­der Pub­lika­tio­nen.

Der Name des Preis­es ehrt das An­denken an den pas­sionierten Köl­n­er Samm­ler und Gemälder­es­tau­ra­tor Wolf­gang Hahn (1924–1987), der sich in vielfältiger Hin­sicht für die Kunst der eu­ropäischen und amerikanischen Avant­garde in Köln en­gagierte. Seinem vor­bildlichen Wirken als Samm­ler, als Grün­dungs­mit­glied der Ge­sellschaft und als Leit­er der Res­tau­rierungsw­erk­stät­ten des Wall­raf-Richartz-Mu­se­um / Mu­se­um Lud­wig fühlt sich die Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst verpflichtet.

Die bish­eri­gen Preisträger*in­nen sind hi­er nachzule­sen.