Stille Ruinen
F. A. Oppenheim fotografiert die Antike

15. Fe­bruar – 14. Ju­ni 2020

Präsen­ta­tion im Fo­to­raum

Still schei­nen die Rui­nen der Akropo­lis dazulie­gen als Fe­lix Alexan­der Op­pen­heim sie 1853 fo­to­gra­fierte. Kein Men­sch ist zu se­hen, das zeit­genös­sische Athen bleibt aus­ge­blen­det. 42 sein­er Auf­nah­men er­schie­nen 1854 in dem groß­for­mati­gen Bild­band Athe­nien­sische Al­terthümer, beste­hend aus zwei Heften: Die Akropo­lis und De­tails der Akropo­lis. Im Mu­se­um Lud­wig befin­d­et sich eines der zwei noch er­hal­te­nen Ex­em­plare; das zweite liegt im J. Paul Get­ty Mu­se­um, Los An­ge­les.

Wie Paul de Rosti, dessen Auf­nah­men aus Sü­dameri­ka für Alexan­der von Hum­boldt das Mu­se­um Lud­wig im ver­gan­ge­nen Jahr zeigte, er­lernte der Ju­rist Op­pen­heim das Fo­to­gra­fieren bei Gus­tave Le Gray in Paris. Zu­vor hatte ein Köl­n­er Gesch­wore­nen­gericht ihn und sei­nen Fre­und Fer­d­i­nand Las­salle we­gen Dieb­s­tahls von Doku­men­ten zwar freige­sprochen; an eine ju­ris­tische Kar­riere war her­nach aber kaum zu denken. So ging Op­pen­heim auf Reisen. Die viel besch­worene „stille Größe“ der an­tiken Re­likte, wie Op­pen­heim sie ein­fängt, verdeckt je­doch nicht die Spuren von Plün­derung, Zer­störung, aber auch archäol­o­gisch­er Wied­ergewin­nung. So spricht Op­pen­heim in sei­nen ein­lei­t­en­den Tex­ten vom „Ge­nie und der ho­hen Meis­ter­schaft, mit der die Al­ten die­sen Zweig der Kunst [die Skulp­tur] zu be­han­deln wussten“ und zu­gleich vom „Wühlen in frem­den Län­dern“, der „Ent­führung“ von Skulp­turen.

Er­st­mals wird das voll­ständige Al­bum nun zu se­hen sein. Darin wird ein Mo­ment in der Geschichte sicht­bar, an dem An­tiken­begeis­terung, frühe Archäolo­gie, Griechen­lands Sym­bol­pol­i­tik und das Rin­gen um recht­mäßi­gen Be­sitz den stillen Rui­nen ei­nen wort- und bil­dreichen Kon­text schufen.

Ku­ra­torin: Miri­am Szwast

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