HIER UND JETZT im Museum Ludwig. Dynamische Räume

6. Ju­ni - 30. Au­gust 2020

Für die Ausstel­lung HI­ER UND JET­ZT im Mu­se­um Lud­wig. Dy­namische Räume kol­la­bori­ert das Mu­se­um Lud­wig mit der Platt­form Con­tem­po­rary And (C&). Ge­grün­det von Ju­lia Grosse und Yvette Mu­tum­ba ver­ste­ht sich C& als „ein dy­namisch­er Ort, an dem The­men und In­for­ma­tio­nen zur zeit­genös­sischen Kun­st­praxis aus Afri­ka und der Globalen Di­as­po­ra re­flek­tiert und ver­net­zt wer­den“. Dafür nutzt C& ver­schie­dene For­mate: Knoten­punkt sind die On­line-Kun­st­magazine Con­tem­po­rary And und Con­tem­po­rary And Améri­ca Lati­na mit Ausstel­lungs­rezen­sio­nen, In­ter­views, Kolum­nen und Nachricht­en aus dem in­ter­na­tio­nalen Kun­st­be­trieb. Hinzu kommt die Präsen­ta­tion neuer, dig­i­taler Kun­st­pro­duk­tio­nen. Drei­mal jähr­lich er­scheint ein ge­drucktes Mag­azin. Die Ausstel­lung stellt nun diese Ak­tiv­itäten sowie die Of­f­line-Pro­jekte von C& vor und set­zt diese in Verbin­dung mit weit­eren kün­st­lerischen Po­si­tio­nen.

Im Mit­telpunkt von Dy­namische Räume ste­ht das Langzeit­pro­jekt C& Cen­ter of Unfin­ished Busi­ness. Es han­delt sich um ei­nen par­tizi­pa­tiv­en Le­ser­aum, der je nach Stan­dort er­weit­ert wird. Kern ist stets die Begeg­nung und der Dia­log mit der jew­eili­gen Part­n­er*in und deren Bi­blio­thek. So wer­den für Köln neben den C&-ei­ge­nen Bestän­den auch aus­gewählte Pub­lika­tio­nen der Kunst und Mu­se­ums­bi­blio­thek Köln sowie des in Ber­lin an­säs­si­gen Em­pow­er­ment- und Bil­dungspro­jekts Each One Teach One e. V. (EO­TO) in­te­gri­ert. Die Pub­lika­tio­nen, die aus die­sen un­ter­schiedlichen Samm­lungsan­sätzen zusam­menkom­men, le­g­en den Fokus auf Kul­tur­pro­duk­tio­nen aus Afri­ka und der Globalen Di­as­po­ra. Sie hin­ter­fra­gen Leer­stellen der west­lich zen­tri­erten Kun­st­geschichte und the­ma­tisieren As­pekte der kolo­nialen Ver­gan­gen­heit. Der im Mu­se­um Lud­wig in­s­tal­lierte Le­ser­aum lädt die Be­such­er*in­nen ein zu le­sen, zu kom­men­tieren und un­abgeschlossene Diskus­sio­nen weit­erzuführen.

Darüber hi­naus wer­den Videoar­beit­en der Kün­stler*in­nenkollek­tive The Nest Col­lec­tive und CUSS mit Vukani Nde­bele, die für die On­line-Video­platt­form von C& pro­duziert wur­den, er­st­ma­lig in einem musealen Raum gezeigt. Beide Po­si­tio­nen ar­beit­en an den Sch­nitt­stellen ver­schie­den­er ge­sellschaftlich­er Kon­texte und beschäfti­gen sich oft­mals hu­mor­voll mit dem ei­ge­nen ur­ba­nen Um­feld. Ihre kurzen Filme spielen in Nairo­bi und Dur­ban und en­twick­eln sich aus alltäglichen Sze­narien ein­mal zu einem Kam­mer­spiel, ein­mal zu einem Hor­ror­film.

Mit Nkiru­ka Oparah und Fri­da Oru­pabo präsen­tiert die Ausstel­lung außer­dem zwei Kün­stler*in­nen, deren Praxis sich durch die Re­flexion afro­di­as­porisch­er Iden­tität sowie durch die Be­fra­gung von Ei­gen- und Frem­drepräsen­ta­tion, der Wied­er­aneig­nung von Bildern und den Ein­fluss vi­sueller Kul­turen des In­ter­nets auszeich­net. Oru­pa­bos Bilder kreisen um The­men wie Re­li­gion, Mut­ter­schaft und die Sex­u­al­isierung des wei­blichen Sch­warzen Kör­pers. Bild­frag­mente aus Archiv­en bis hin zu aktueller Pop­kul­tur wer­den von ihr isoliert und neu zusam­menge­fügt. So ent­ste­hen Ar­beit­en, die den Be­trachter*in­nen­blick zurück­w­er­fen und auch die dahin­ter­lie­gen­den Pro­jek­tio­nen sicht­bar machen. Von Fri­da Oru­pabo wer­den eine Videoar­beit und Pa­pier­col­la­gen zu se­hen sein. Im Nach­denken über Sprache, Gesch­lecht und Erin­nerung verbin­det Nkiru­ka Oparahs Kunst per­sön­liche mit kul­turell geprägten Bildern zu Zeich­nun­gen, Video­col­la­gen und Ob­jek­ten. Für die Ausstel­lung präsen­tiert Oparah eine Videoar­beit um den fik­tiv­en Urgeist SUOON. Der gleich­namige an­i­mierte Kos­mos ist Teil des jüng­sten mul­ti­me­dialen Werkkom­plex­es der Kün­stler*in, in dem fluide Sch­warze Iden­titäten jen­seits von ein­seiti­gen und star­ren Etiket­tierun­gen ar­tikuliert wer­den.

Dy­namische Räume ist die sech­ste Aus­gabe der fort­laufen­d­en Pro­jek­trei­he HI­ER UND JET­ZT im Mu­se­um Lud­wig. Für Yil­maz Dziewior, Di­rek­tor des Mu­se­um Lud­wig, ste­ht sie ex­em­plarisch für das un­mit­tel­bar auf ge­gen­wärtige kul­turelle und ge­sellschaftliche Diskurse reagierende und auf Ko­op­er­a­tio­nen und Ein­bin­dung un­ter­schiedlich­er kün­st­lerisch­er Pro­duk­tions­for­men basieren­den For­mat.

Kün­stler*in­nen: Con­tem­po­rary And (C&), The Nest Col­lec­tive, CUSS & Vukani Nde­bele, Nkiru­ka Oparah, Fri­da Oru­pabo

Ku­ra­torin: Rom­i­na Düm­ler

Die Ausstel­lung wird sub­s­tanziell un­ter­stützt von der Förder­gruppe HI­ER UND JET­ZT aus dem Kreis der Mit­glied­er der Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst am Mu­se­um Lud­wig e. V. und der Stif­tung Storch. Wir danken darüber hi­naus der Königlich Nor­wegischen Botschaft sowie OCA (Of­fice for Con­tem­po­rary Art Nor­way) für ihre Un­ter­stützung.

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