David Hockney.
A Bigger Picture

27. Ok­to­ber 2012 bis 3. Fe­bruar 2013

Seine Swim­ming­pool-Paint­ings ge­hören zu den pop­ulärsten Bild­formeln der 1960er Jahre.
Als schillernde Fig­ur des Swing­ing Lon­don und Bildchron­ist eines coolen Cal­i­for­nian Way of Life wurde David Hock­ney welt­bekan­nt, aber auch mit sei­nen ein­fühl­sa­men Porträts, meis­ter­haften Stil­lleben oder Lan­schafts­gemäl­den, Fo­to­col­la­gen, Büh­nen­bildern und in­tel­li­gen­ten Ve­rar­bei­tun­gen kun­st­geschichtlich­er Phänomene hat er seit Jahrzeh­n­ten ei­nen Platz un­ter den be­deu­tend­sten Kün­stlern der Ge­gen­wart.

Dabei hält sein viel­seitiges Werk im­mer neue Über­raschun­gen bere­it. Hatte Hock­ney bere­its in Kal­i­fornien die kom­plexe Wahrneh­mung des Raumes un­ter an­derem in Bild­pano­ra­men des Grand Cany­on ve­rar­beit­et, so ist die Land­schafts­malerei in den ver­gan­ge­nen Jahren ger­adezu ins Zen­trum seines Schaf­fens gerückt. Seit sein­er Heimkehr von Los An­ge­les ins ländliche East York­shire, die sich bere­its 1997 an­bah­nte und 2005 zu Hock­neys dauer­haftem Aufen­thalt in Eng­land führte, schuf er eine über­wälti­gende Viel­falt wun­der­bar­er Land­schafts­bilder. Teils di­rekt in der Na­tur ge­malt, bi­eten die oft monu­men­tal­en For­mate dem Be­trachter ei­nen un­mit­tel­baren Zu­gang. Dann wiederum überset­zt der Kün­stler Land­schaft in fast märchen­hafte, or­na­men­tal stil­isierte Szene­rien, die uns in eine far­ben­prächtige Traumwelt ent­führen.

Par­al­lel zur tra­di­tionellen Malerei ex­per­i­men­tiert Hock­ney in­ten­siv mit Bild­schirm-Zeich­nun­gen. Der Touch­screen seines Smart­phones, später dann das iPad er­möglichen ein äußerst sch­nelles Ar­beit­en, lassen Bilder ent­ste­hen, die durch enorme Frische und Un­mit­tel­barkeit bestechen. Zu­gleich weisen sie in ihr­er syn­thetischen An­mu­tung ei­nen selt­sam ir­realen Un­ter­ton auf. So­wohl auf den leuch­t­en­den Screenober­flächen als auch in groß­for­mati­gen Aus­druck­en bil­den sie ein wesentlich­es El­e­ment der Ausstel­lung. Seit 2010 wid­met sich David Hock­ney der Land­schaft­s­the­matik darüber hi­naus in beein­druck­en­den Mul­ti-Fokus-Fil­men. Auch diese von ihm en­twick­elte Auf­nah­me­tech­nik, die in der Pro­jek­tion auf ne­un oder gar achtzehn zu einem Bild ge­fügten Mon­i­toren ein einzi­gartig in­ten­sives Se­her­leb­nis bi­etet, nimmt in der Köl­n­er Ausstel­lung breit­en Raum ein. Lässt sich der Be­trachter auf die außergewöhn­liche Of­fen­heit des Ge­samt­bildes ein, so ver­mag er hi­er wei­taus be­wusster und selb­stbes­timmter zu se­hen, als es der fest­gelegte Fokus ein­er einzel­nen Kam­era je er­lauben würde.

In ihr­er Kom­plex­ität zeigt die Ausstel­lung ei­nen Kün­stler, der dem klas­sischen The­ma Land­schaft auf sou­veräne Weise neue Im­pulse ver­lei­ht, wobei in all den Ar­beit­en eine tiefe Liebe zur sicht­baren Welt und zur Schön­heit der Dinge mitsch­wingt. Am Ende kommt dann plöt­zlich noch ein neues The­ma ins Spiel. Zwölf Jon­gleure agieren in einem Bild­feld aus 18 Screens, er­möglichen eine unge­woh­nt neue Wahrneh­mung von Be­we­gung in Raum und Zeit und damit - wie sollte es bei David Hock­ney an­ders sein - bere­its ei­nen er­war­tungs­reichen Aus­blick auf Fol­gen­des.

Die Ausstel­lung wurde or­gan­isiert von der Roy­al Acade­my of Arts Lon­don, in Ko­op­er­a­tion mit dem Mu­se­um Lud­wig, Köln und dem Gug­gen­heim Mu­se­um, Bil­bao. Ku­ra­toren der Ausstel­lung sind Mar­co Liv­ing­s­tone und Edith De­vaney in Ko­op­er­a­tion mit Stephan Died­erich.