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Werke

Abbildung Louise Lawler - I-O
Louise Lawler, I-O, 1993/98, cibachrome (museum box), © Louise Lawler, Metro Pictures, New York / Sprüth Magers Berlin/London; Andy Warhol Artwork © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. <br><br>Andy Warhols Werke dienen Louise Lawler häufig als Motiv, in diesem Fall die Brillo Box: Warhol ließ die industriell gefertigten Verpackungskartons der Waschmittel-Firma Brillo maßstabsgetreu nachbilden und wie das Vorbild auf allen vier Seiten manuell bedrucken. Die Kisten lassen sich kaum von den Originalen unterscheiden, die Grenzen zwischen Kunst und Alltag verwischen. Eine frühere Arbeit Lawlers zeigt eine dieser Brillo Boxes auf dem Boden stehend im Hause eines Sammlers. Sie digitalisierte ihre Fotografie davon mit dem Titel I-O und passte das Motiv der Länge von zwei Wänden im 2. Obergeschoss an. Wie Warhol tapeziert sie den Ausstellungsraum mit einem ihrer Motive. Der Ausstellungstitel Adjusted ist hier Programm - die ‚adjusted to fit’-Arbeit wurde genau dem Museum Ludwig angepasst. Kontinuierlich stellt Lawler kritische Fragen an die Kunstinstitutionen: Wer passt sich wem an, wer stellt die Regeln auf? Sie selbst präsentiert ihre Arbeiten immer wieder in neuen Formaten: als Fotografie, als Briefbeschwerer, gestretched oder auf eine Konturzeichnung reduziert, als sogenanntes ‚tracing’. Diese Vielfältigkeit verdeutlicht ihre Praxis, die stark an einen konzeptuellen Gedanken gebunden ist, der die Wichtigkeit von Originalität und die Hoheit der Kunstinstitution in Frage stellt.
Abbildung Louise Lawler - Chandelier (traced)
Louise Lawler, Chandelier (traced), 2001/2013, dimensions variable, © Louise Lawler, Metro Pictures, New York, Sprüth Magers Berlin/London <br><br> Bei den ‚tracings’ handelt es sich um eine völlig neue Werkgruppe von Louise Lawler. Erneut überführt sie ihre eigenen Bildmotive in ein neues Format, diesmal werden sie nicht gestret-ched sondern auf ihre Konturen reduziert. Wie große Malbuchvorlagen scheinen diese schwarz weißen Folien nur darauf zu warten, ausgemalt zu werden. Sie wurden erstmals für die Ausstellung im Museum Ludwig realisiert und erinnern insbesondere an ein Werk aus der Sammlung - Andy Warhols Do It Yourself. Er verwendete ein vorgefertigtes Motiv aus dem Sortiment Malen nach Zahlen. Sowohl in Warhols als auch in Lawlers Arbeit tritt die künstle-rische Handschrift zurück und eine technisierte Reproduktionsweise wird nachgeahmt. Jedoch sind Lawlers tracings tatsächlich mit der Hand von dem Kinderbuchautor und Illustrator Jon Buller ausgeführt. Indem ihre eigenen Werke in diesem Fall als Vorlage dienen, treibt sie die künstlerische Aneignung, die sie sonst mit den Werken anderer Künstlern betreibt, auf die Spitze. Diese Strategie führt zum einen die Entwertung der eigenen Arbeit herbei, zum anderen kristallisiert sich die Essenz des Bildes in der Vereinfachung der Form.
Abbildung Lousie Lawler - 16
Louise Lawler, 16, 1985 cibachrome on museum box © Louise Lawler, Metro, Pictures, New York, Sprüth, Magers Berlin/London
Abbildung Lousie Lawler - Chandelier
Louise Lawler, Chandelier, 2001/2007, cibachrome mounted on museum box © Louise Lawler, Metro Pictures, New York, Sprüth Magers Berlin/London
Abbildung Louise Lawler - Monogram
Louise Lawler, Monogram, 1984, Cibachrome, type on wall (sometimes) © Louise Lawler, Metro Pictures, New York, Sprüth Magers Berlin/London <br><br> Monogram erinnert an die Hochglanzfotografien eines Einrichtungsmagazins. Farblich optimal abgestimmt harmoniert die Bettwäsche mit dem darüber hängenden Werk des amerika-nischen Künstlers Jasper Johns perfekt. Das Gemälde zeigt eine amerikanische Flagge, ausschließlich in gedeckten Cremetönen gemalt. Auch die vier aufgestellten Kissen darunter gleichen kleinen Fahnen. Gemälde und Bett nehmen im Bild jeweils gleichviel Raum ein und erscheinen dadurch gleichwertig. Der Blick bleibt sowohl an dem Monogramm auf der Bett-decke, als auch am klar sichtbaren Pinselduktus des Gemäldes hängen. Lawler dokumentiert hier als stille Beobachterin eine großbürgerliche Wohnsituation, die Johns Meisterwerk nach dem Geschmack der Besitzer in Szene setzt.
Abbildung Louise Lawler - Nude
Louise Lawler, Nude, 2002/2003, Cibachrome (museum mounted) © Louise Lawler, Metro Pictures, New York, Sprüth Magers Berlin/London<br /><br />Die Fotografie NUDE zeigt Gerhard Richters bekanntes Gemälde Ema, Akt auf der Treppe, welches sich in der Sammlung des Museum Ludwig befindet. Lawlers Foto entstand 2002 anlässlich der großen Richter Retrospektive im Museum of Modern Art in New York. Der Blick hinter die Kulissen zeigt das Meisterwerk, wie es der Besucher sonst nicht sieht: als einen in seine Umgebung eingebundenen Gegenstand, der verschiedene Stationen durchläuft. Festgehalten ist ein Moment, in dem das Gemälde gerade nicht die Wirkung und Aura erzielt, über die es verfügt, wenn es an der Wand hängt. Somit wird deutlich, wie stark Faktoren wie Ort, Position und Präsentation wesentlich für die Wirkung eines Kunstwerks sind.
Louise Lawler - Pink and Yellow and Black
Louise Lawler, Pink and Yellow and Black I (Red Disaster) from On a Wall, On a Cow, In a Book, In the Mail, 1999, cibachrome (museum box) © Louise Lawler, Metro Pictures, New York, Sprüth Magers Berlin/London<br><br> Louise Lawler lernte Andy Warhol 1977 kennen, wo sie ihm einen Film für seine Kamera schenkte. Als Dankeschön bekam sie zwei Wochen später ein Kuhplakat mit der persönlichen Widmung „To Louise, Love Andy Warhol 1977“. Warhols Cow Wallpaper verarbeitete sie später auf verschiedene Art in ihrer eigenen Arbeit. Ivan Karp, Kodirektor der New Yorker Galerie Leo Castelli und ein leidenschaftlicher Sammler von Kuhbildern, hatte ihn dazu ange-regt eine Kuh auf Tapete zu siebdrucken. Die passende Kuh fand Warhol schließlich in einem Landwirtschaftsmagazin. Im New Yorker Whitney Museum hängte Warhol 1971 zum ersten Mal einige seiner Bilder auf das tapezierte Cow Wallpaper. 1999 fotografierte Lawler Pink and Yellow and Black I-III in einer Warhol Ausstellung und rückte dabei das Schildchen, ein scheinbar unbedeutendes Detail innerhalb einer Ausstellungssituation, ins Zentrum ihrer Fotografie. Gleichermaßen thematisiert sie Warhols Ausstellungsgeschichte, seine Praxis und weitere seiner Arbeiten, nämlich die, deren Titel auf den gelben Schildchen zu entziffern sind.
Abbildung Lousie Lawler - Salon Hodler
Louise Lawler, Salon Hodler, 1992/1993, Cibachrome © Louise Lawler, Metro Pictures, New York, Sprüth Magers Berlin/London <br><br>Lawler wirft einen öffentlichen Blick in den privaten Salon eines Genfer Sammlers. Salon Hodler ist der Titel dieser Fotografie, da die Wände des Salons von den großen Gemälden des Schweizer Malers Ferdinand Hodler geziert werden. Im symbolistischen Stil zeigen die beiden Werke Liebe von 1908 drei schläfrige Liebespaare nach einem scheinbar unbeobachteten Akt in der freien Natur. Der Salon ist stimmig inszeniert, Einrichtungsstücke und Kunst harmonieren miteinander. Die Intimität eines Salons wird durch das Bildthema Hodlers verstärkt, die Kombination der beiden verweist gewissermaßen auf diesen Ort als Keimzelle der Avantgarde durch intellektuellen Austausch. Lawler schärft hier den Blick für das Interieur, die Stühle korrespondieren mit der Verschlungenheit der Körper der Liebenden.