James Rosenquist
Eintauchen ins Bild

18. Novem­ber 2017 – 4. März 2018

Eröff­nung: 17. Novem­ber 2017, 19h

Mit der groß an­gelegten Ausstel­lung von James Rosen­quist (1933–2017) stellt das Mu­se­um Lud­wig die Werke die­s­es be­deu­ten­den Kün­stlers der amerikanischen Pop Art dezi­diert im Kon­text ihr­er kul­turellen, sozialen und poli­tischen Di­men­sion vor. In der Zusam­men­schau mit teil­weise noch nicht öf­fentlich präsen­tierten Archivun­ter­la­gen, vom Kün­stler als Quel­len­ma­te­rial bezeich­neten Col­la­gen und vielen der zu­grunde lie­gen­den Orig­i­nalanzei­gen aus al­ten Life-Mag­azi­nen wird ein his­torisch­er Kos­mos er­schlossen. Denn die Bildfin­d­un­gen von James Rosen­quist re­sul­tierten in großem Maße aus seinem aus­ge­sproch­e­nen In­teresse an den ge­sellschaftlichen und poli­tischen Ereig­nis­sen sein­er Zeit.

Ein gutes Beispiel hi­er­für ist die beein­druck­ende Rau­min­s­tal­la­tion F-111, eine der Iko­nen der Pop Ära. Rosen­quist schuf sie 1964-65, in­mit­ten eines der poli­tisch tur­bu­len­testen Jahrzeh­nte der USA. Als Haupt­mo­tiv wählte er das Kampf­flugzeug F-111, die sich da­mals in der En­twick­lung befin­d­ende neueste Hochtech­nolo­gie­waffe, und kom­binierte es in ver­stören­der Weise mit Bildern amerikanischen All­t­agskon­sums. Das Gemälde um­sch­ließt die Be­trachter*in­nen von allen Seit­en. In einge­baut­en Alu­mini­um­pan­elen ge­spiegelt, wer­den sie selbst Teil des Werkes und sind aufge­fordert zu hin­ter­fra­gen, was sie se­hen. Neben die­sem Sch­lüs­sel­w­erk aus der Samm­lung des Mo­MA präsen­tiert die Ausstel­lung mit Horse Blin­ders (1968-69) und Hori­zon Home Sweet Home (1970) er­st­mals ge­mein­sam alle drei Rau­min­s­tal­la­tio­nen, die Rosen­quist für die le­g­endäre Castel­li Gallery schuf.

Das Be­streben, die Be­trachter*in­nen in das Bild hineinzuzie­hen, sie vi­suell und ph­y­sisch, emo­tio­n­al und in­tellektuell zu in­volvieren, spricht auch aus dem dreit­eili­gen Werkensem­ble The Swim­mer in the Econo-mist, das Rosen­quist 1997–1998 für Ber­lin schuf. Auf dem über 27 Me­ter lan­gen Haupt­gemälde wer­den Pi­cas­sos Guer­ni­ca wie auch an­dere Ver­satzstücke ei­gen­er und kollek­tiv­er Geschichte und Iden­tität in einem ver­stören­den Zeit­strudel er­fasst, der ras­ante Um­bruch­si­t­u­a­tio­nen nicht nur deutsch­er Iden­tität ver­bildlicht.

Die Ausstel­lung ver­fol­gt den zen­tralen As­pekt des „Ein­tauchens ins Bild“, wie der Kün­stler es selbst nen­nt, und bi­etet gleichzeitig ei­nen bre­it an­gelegten Über­blick des Schaf­fens von James Rosen­quist. Die col­lage­haften Gemälde der 1960er-Jahre, aus de­nen deut­lich Rosen­quists Herkunft als Plakat­maler rie­siger Wer­be­flächen am Times Square spricht, sind gleicher­maßen zu se­hen wie bi­o­gra­fisch mo­tivierte Bilder der 1970er-Jahre oder Ve­rar­bei­tun­gen kos­misch­er Raum­phänomene in groß­for­mati­gen späteren Gemäl­den.

James Rosen­quist hat Konzept und Werkauswahl dies­er Ausstel­lung noch selbst au­torisiert und den En­twick­lungsprozess von Be­ginn an be­gleit­et. Nun wird dies die er­ste große Mu­se­um­sausstel­lung als Hom­mage an den am 31. März die­sen Jahres ver­s­tor­be­nen Kün­stler. Neben Ar­beit­en der ei­ge­nen Samm­lung und großzügi­gen Lei­h­gaben von James Rosen­quist selbst wer­den wichtige Werke aus Museen wie dem Mo­MA und dem Gug­gen­heim Mu­se­um in New York, dem Cen­tre Ge­orges Pompi­dou in Paris oder dem Mod­er­na Museet in Stock­holm gezeigt.

Die Ausstel­lung wird von der Peter und Irene Lud­wig Stif­tung, der Ter­ra Foun­da­tion for Amer­i­can Art sowie der Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst am Mu­se­um Lud­wig un­ter­stützt. Die Res­tau­rierung des Werks Horse Blin­ders wird er­möglicht vom Min­is­teri­um für Kul­tur und Wis­sen­schaft des Lan­des Nor­drhein-West­falen sowie der Wüsten­rot Stif­tung. Im An­sch­luss wird die Ausstel­lung im ARoS Aarhus Kun­st­mu­se­um in Däne­mark zu se­hen sein.

Ku­ra­toren: Stephan Died­erich, Yil­maz Dziewior

Die Ausstel­lung wird un­ter­stützt von:

Führun­gen

Führun­gen durch die Ausstel­lung fin­d­en son­n­tags um 15 Uhr statt und kosten 2€ pro Per­son zzgl. Ein­tritt. Die Teil­neh­mer­an­zahl ist auf 25 Per­so­n­en be­gren­zt. Tick­ets für die Führun­gen kön­nen nicht vorab re­serviert, son­dern lediglich 30 Minuten vor Führungs­be­ginn an der In­fotheke er­wor­ben wer­den.

kunst:dialoge

Während der Ausstel­lung James Rosen­quist. Ein­tauchen ins Bild ste­ht das Team der kunst:dialoge je­den Son­n­tag von 13–15 Uhr in der Ausstel­lung für Fra­gen aller Art und zum Ge­spräch über den Kün­stler und sein Schaf­fen bere­it. Wie im­mer gilt: es gibt keine dum­men Fra­gen! 

Hin­weis zum roll­s­tuhl­gerecht­en Zu­gang

Auf­grund von Ein­baut­en in­n­er­halb der Ausstel­lungsar­chitek­tur ist die Zwisch­enebene, in der Vors­tu­di­en des Kün­stlers präsen­tiert wer­den, lei­der nicht für Roll­s­tuhl­fahr­er*in­nen zugänglich. Wir bit­ten um Nach­sicht.

Res­tau­rierung des Werks Horse Blin­ders am Mu­se­um Lud­wig

In­s­tal­la­tion­san­sicht James Rosen­quist, Horse Blin­ders, Mu­se­um Lud­wig, Köln, 1968-1969, Schenkung Lud­wig 1976,  © Es­tate of James Rosen­quist/VG Bild-Kunst, Bonn 2017, Fo­to: © Rheinisch­es Bil­darchiv Köln

Die monu­men­tale Rau­min­s­tal­la­tion Horse Blin­ders von James Rosen­quist ist seit 1976 im Be­sitz des Mu­se­ums und wurde seit 2015 um­fan­greich res­tau­ri­ert wurde. Im Rah­men der Ausstel­lung wird sie er­st­ma­lig wied­er der Öf­fentlichkeit präsen­tiert. Die raum­greifende Ar­beit, die Rosen­quist in den Jahren 1968–69 schuf, beste­ht aus ins­ge­samt 23 El­e­men­ten: elf groß­for­mati­gen Gemäl­den und zwölf Alu­mini­um­pa­neelen. Horse Blin­ders ist eine von weltweit in lediglich drei Museen vertrete­nen Rau­min­s­tal­la­tio­nen des Kün­stlers und stellt eines der beein­druck­end­sten Hauptw­erke der Pop Art-Samm­lung des Mu­se­um Lud­wig dar. Die Res­tau­rierung des Werks wurde von den Gemälder­es­tau­ra­torin­nen Kathrin Kessler und Is­a­bel Geb­hardt am Mu­se­um Lud­wig geleit­et und par­al­lel dazu er­forscht.

Die Res­tau­rierung des Werks Horse Blin­ders wurde er­möglicht von:
Me­di­en­part­n­er:

#mu­se­um­lud­wig #M­LxJR