Master of Beauty.
Karl Schenk­ers mondäne Bild­wel­ten

10. Septem­ber 2016 – 8. Jan­uar 2017

Eröff­nung: Fre­i­tag, 9. Septem­ber, 19 Uhr

Karl Schenk­er (1886–1954): der „ge­borene Bild­n­er el­e­gan­ter Ges­tal­ten“, „a mas­ter of sev­er­al medi­um­s“, „Frauenkopfregis­seur“ – die Presse war voll des Lobes über jene Fo­to­gra­fien, die Karl Schenk­er in den 1910er- und 20er-Jahren zu einem der bekan­n­testen So­ci­e­ty-Por­trätis­ten macht­en. Wer Rang und Na­men hatte, ließ sich von ihm in seinem Ber­lin­er Ate­li­er am Kur­fürs­ten­damm por­trätieren, denn bei keinem war man so schön, kein­er kon­nte so meis­ter­haft re­tuschieren wie er.

Schaus­pie­lerin­nen, Tänz­erin­nen und Da­men der Ge­sellschaft umhüllte er mit Tüll und Pelzen bevor er sie ablichtete – oder malte den Pelz erst hin­ter­her ins Bild. Als Fo­to­graf, aber auch Zeich­n­er, Maler und zeitweilig Bild­hauer galt Schenk­ers Schaf­fen vor allem der Her­stel­lung schön­er Frauen­por­träts. Zu Hilfe ka­men ihm dabei sämtliche Mit­tel der Fo­tore­tusche, aber sich­er auch die aufk­om­mende Kos­metikin­dus­trie und im ein oder an­deren Fall wohl auch die eben­falls junge Schön­heitschirurgie. Vor allem Frauen geri­eten zur form­baren Ma­terie – und das ober­ste Ge­bot lautete bei Schenk­er: Schön­heit.

So wenig man bis­lang über Karl Schenk­er wusste, so sehr muss er doch auch sich selbst in Szene zu setzen gewusst haben. Auf den über­lie­fer­ten Por­träts se­hen wir ihn stets el­e­gant gek­lei­det, in In­ter­views stil­isierte er sich gerne als adeliger Ab­s­tam­mung. Recherchen er­gaben fol­gen­den Lebens­lauf: 1886 in Sereth in der heuti­gen Ukraine ge­boren, über Lem­berg und München um 1912 nach Ber­lin gekom­men, etablierte er am Kur­fürs­ten­damm ein flo­ri­eren­des Ate­li­er. 1925 zie­ht er für fünf Jahre nach New York und ar­beit­et un­ter dem Na­men Karol Schenk­er vor allem als Zeich­n­er und Maler. Nach 1930, zu­rück in Ber­lin, taucht sein Name als Wer­be­fo­to­graf wied­er in den Zeitschriften auf, doch nach 1934 ver­liert sich seine Spur. 1938 emi­gri­ert er, als Jude ver­fol­gt, nach Lon­don, führt ein Ate­li­er und stirbt 1954. Aufmerk­samkeit erziel­ten seine Pup­pe­nauf­nah­men 2013 wied­er, als Cindy Sh­er­man sie auf der Bien­nale in Venedig zeigte.

Das Mu­se­um Lud­wig nimmt ei­nen Ankauf von et­wa 100 Por­träts zum An­lass, Schenk­ers Leben und Wirken er­st­mals nachzuzeich­nen und damit ei­nen zu Un­recht Vergesse­nen wied­erzuent­deck­en. In der Ausstel­lung wer­den et­wa 250 Werke, darun­ter in­ter­na­tio­nale Lei­h­gaben, präsen­tiert: Fo­to­gra­fische Por­träts sein­erzeit berühmter Frauen und Män­n­er, Mode- und Wachs­fig­ure­nauf­nah­men, von Schenk­er ges­tal­tete Zeitschrif­ten­cov­er, eine groß­for­matige Zeich­nung, ein Ge­mälde, Star­postkarten – und Zi­garet­ten­sam­mel­bildchen. Karl Schenk­er wied­erzuent­deck­en be­deutet, ei­nen Fo­to­grafen wied­erzuent­deck­en, der vor allem für Frauen jene ide­al­isierten Por­träts schuf, de­nen sie so gerne gleichen woll­ten.

Ku­ra­torin: Miri­am Hal­wani

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